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Junge erlebte "Schreckliches" Hamas zwang zwölfjährige Geisel, Gräueltaten anzusehen

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Ein israelischer Soldat trauert um die von den Hamas getöteten und entführten Besucher des Nova-Festivals.

Ein israelischer Soldat trauert um die von den Hamas getöteten und entführten Besucher des Nova-Festivals.

(Foto: REUTERS)

Die Freude bei den Angehörigen über die Rückkehr der von der Hamas verschleppten Geiseln ist groß. Nun erheben die Tante und Großmutter eines französischen Kindes schwere Vorwürfe gegen die Radikalislamisten. Während seiner Geiselhaft sollen sie den Zwölfjährigen schwer misshandelt haben.

Ein aus der Gewalt der radikalislamischen Hamas freigelassener minderjähriger Franzose hat nach Angaben seiner Tante während der mehrwöchigen Gefangenschaft "Schreckliches" erlebt. Ihr Neffe Eitan sei im Gazastreifen geschlagen worden, "obwohl er ein zwölfjähriges Kind ist", berichtete Deborah Cohen im französischen Sender BFMTV unter Berufung auf Gespräche mit der Mutter des Jungen. Die Hamas hätte ihn zudem gezwungen, Videos der bei dem Angriff auf Israel am 7. Oktober begangenen Gräueltaten anzusehen.

"Jedes Mal, wenn ein Kind weinte, bedrohten sie es mit einer Waffe, um es zum Schweigen zu bringen", sagte Cohen. Sie habe hoffen wollen, dass ihr Neffe in der Gefangenschaft gut behandelt wurde. "Offensichtlich nicht", sagte die Tante. Die Kämpfer der Hamas seien "Monster". "In Gaza angekommen, hat jeder Zivilist, jeder ihn verprügelt. Wir reden hier von einem zwölfjährigen Kind."

Mit zwei weiteren französischen Kindern im Alter von 12 und 16 Jahren und acht weiteren Geiseln war der Junge am Montagabend im Zuge der zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas vereinbarten Feuerpause freigelassen worden. "Gestern waren wir so glücklich (...), aber jetzt, wenn ich das weiß, mache ich mir Sorgen", sagt die Tante. "Ich weiß nicht, wer so etwas tun kann." Sie hoffe, dass der Junge mit Zuwendung und Hilfe über das Erlebte hinwegkomme.

Über zwei Wochen in Einzelhaft

Die israelische Zeitung "Haaretz" zitierte auch seine Großmutter, die sagte, der Junge habe die ersten 16 Tage seiner Geiselhaft alleine in einem geschlossenen Raum verbringen müssen. Es falle ihr schwer, über das zu sprechen, was ihr Enkelsohn habe durchmachen müssen. Später sei der Zwölfjährige mit anderen Geiseln zusammen gewesen.

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Seit Beginn der Feuerpause am Freitag wurden bis zum heutigen Dienstagmittag insgesamt 50 israelische Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas freigelassen. 24 weitere Geiseln, viele von ihnen Thailänder, kamen im Rahmen gesonderter Vereinbarungen frei. Im Gegenzug hatte Israel insgesamt 150 palästinensische Häftlinge freigelassen.

Die zunächst für vier Tage vorgesehene Feuerpause wurde um zwei Tage verlängert, was die Freilassung weiterer Menschen möglich macht. Die Hamas hatte bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober insgesamt rund 240 Menschen als Geiseln verschleppt.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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