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Mehr als 100 Mal aufgefallen Hat Rechtsextremistin Anschlag auf Kulturfestival in Chemnitz geplant?

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Das Alte Rathaus am Marktplatz in Chemnitz hinter dem Marktbrunnen.

Das Alte Rathaus am Marktplatz in Chemnitz hinter dem Marktbrunnen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Große Sorge in Chemnitz: Kurz vor den Feierlichkeiten als Kulturhauptstadt Europas lassen die Behörden eine junge Frau in einer Klinik unterbringen. Die als labil bekannte Rechtsextremistin könnte einen Anschlag geplant haben, berichtet ein Magazin. Sie ist für die Polizei keine Unbekannte.

Vor der Eröffnung der Kulturhauptstadt Europas in Chemnitz gehen Polizei und Justiz gegen eine einschlägig bekannte Rechtsextremistin vor. Die Behörden stufen die 23-Jährige sowohl als gewaltbereit als auch als psychisch labil ein und halten es für möglich, dass sie einen Anschlag auf das Kulturfestival geplant haben könnte. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf die Polizei Chemnitz. Man prüfe "intensiv" rechtliche Maßnahmen gegen die Frau, "insbesondere mit Blick auf den 18. Januar", den Tag der Eröffnungsfeier, heißt es im Bericht der Ermittler. Sie sei der Polizei "hinlänglich durch diverse Straftaten bekannt".

Zudem ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz einem Sprecher zufolge wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Waffengesetz und Störung des öffentlichen Friedens durch Billigung von Straftaten gegen die Frau. Bisher war sie vor allem in Rheinland-Pfalz aufgefallen. Die 23-Jährige soll mit einem sächsischen Neonazi liiert und erst im Herbst nach Chemnitz gezogen sein. Der Polizei und den Sicherheitsbehörden war sie nach Informationen des Magazins bislang mehr als 100 Mal aufgefallen.

In ihrer Chemnitzer Wohnung entdeckten Ermittler nach Informationen des "Spiegel" unter anderem eine Machete, diverse Messer sowie einen selbst gebastelten Kalender mit Bildern rechtsextremer Attentäter. Außerdem soll sich dort eine Art Altar mit Kerzen und "Tötungsliteratur" befunden haben. Fahnder stießen zudem auf Fotos, auf denen die Rechtsextremistin mit Schusswaffen posiert, sowie auf eine verdächtige Chatnachricht: "Ich möchte wissen, wie es sich anfühlt, einen Menschen zu töten." Am Dienstag wurde die Frau von den Behörden vorläufig in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Auf Anfrage bestritt sie alle Vorwürfe. Auch habe sie nie einen Anschlag geplant.

Chemnitz erhofft sich Imagewandel

Am morgigen Samstag wird das Kulturhauptstadtjahr in Chemnitz mit einem Festakt im Opernhaus, einem großen Straßenfest um das Karl-Marx-Monument und verschiedenen Veranstaltungen in der Stadt eröffnet. Zu dem Festakt wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet.

Chemnitz ist mit knapp 251.500 Einwohnern die drittgrößte sächsische Stadt und erhofft sich als Europäische Kulturhauptstadt 2025 einen nachhaltigen Imagegewinn. Chemnitz will mehr sein als Ort von Neonaziaufmärschen, sagte die damalige Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig im Jahr 2020 nach der Entscheidung für Chemnitz.

Die sächsische Stadt geriet 2018 wegen ausländerfeindlicher Demonstrationen und gewalttätiger Ausschreitungen in die Schlagzeilen. Am Rande des Stadtfests wurde dort ein 35-jähriger Mann erstochen und ein Syrer wegen der Tat zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Gewalttat hinterließ tiefe Wunden und einen Riss in der Stadtgesellschaft.

Quelle: ntv.de, gut

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