Explosionen im Süden Beiruts Hisbollah-Anführer bei israelischem Angriff getötet
20.09.2024, 15:31 Uhr Artikel anhören
Bei dem Angriff soll ein ranghoher Hisbollah-Kommandeur getötet worden sein.
(Foto: AP)
In der militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon kommt es zu einem Beschuss in Beirut. Der Angriff gilt der Armee zufolge dem hochrangingen Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil. Die libanesische Regierung meldet zwölf Tote.
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge mit Kampfflugzeugen ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut angegriffen. Weitere Details nannte das Militär zunächst nicht. Es seien zwei Explosionen zu hören gewesen sein. Augenzeugen zufolge soll der Angriff einem Ziel in einem südlichen Vorort Beiruts gegolten haben.
Wie die Armee bestätigte, wurde der Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil bei dem Angriff getötet. Akil, der die Hisbollah-Elite-Einheit Radwan kommandiert hatte, sei "eliminiert" worden, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Zuvor war die Tötung Akils bereits aus Kreisen der pro-iranischen Hisbollah vermeldet worden. Bei Akil handelt es sich demnach um den "zweithöchsten Kommandeur" nach dem im Juli bei einem gezielten israelischen Angriff getöteten Militärchef Fuad Schukr.
Ibrahim Akil gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Die USA hatten ein Kopfgeld in der Höhe von sieben Millionen Dollar (6,27 Millionen Euro) auf Akil ausgesetzt. Washington macht Akil unter anderem für den tödlichen Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Beirut und für die Geiselnahme von Deutschen und US-Bürgern im Libanon in den 1980er-Jahren verantwortlich. Bereits Anfang der 90er-Jahre hatte Israel versucht, Akil auszuschalten.
Akil wurde Informationen aus Beirut zufolge erst am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem er bei der Attacke auf technische Geräte der Hisbollah verletzt worden war. Auch dieser Angriff wird Israel zugeschrieben. Einer anonymen Quelle aus Sicherheitskreisen im Libanon zufolge erfolgte der Angriff auf Akil nahe der in einem Beiruter Vorort gelegenen Al-Kaem-Moschee.
Acht Tote, 59 Verletzte
Die libanesische Regierung teilte mit, zwölf Menschen seien bei dem Angriff heute ums Leben gekommen. 66 weitere seien verletzt worden. "Mein gesamtes Haus hat gebebt", berichtet eine Bewohnerin der Stadt. Auf den Straßen herrscht Panik. Mehrere Krankenwagen sind im Einsatz.
Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati verurteilte den israelischen Angriff scharf. Israel lege "keinen Wert auf humanitäre, rechtliche oder moralische Werte", sagte er. Stattdessen schreite die israelische Regierung mit etwas voran, "was einem Völkermord ähnelt". Mikati rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, einen klaren Standpunkt gegen die "schrecklichen Massakers" Israels zu zeigen.
Zuvor hatten Kampfflugzeuge rund 100 Raketenabschussrampen der proiranischen Miliz bombardiert, wie das israelische Militär mitteilte. Libanesische Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober vergangenen Jahres. Israels Armee hatte zuvor eigenen Angaben zufolge rund 140 Geschosse aus dem Libanon registriert.
Am Dienstag und Mittwoch waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte technische Geräte explodiert. Dabei wurden rund 3000 Menschen verletzt und mindestens 37 starben an ihren Verletzungen. Unter den Verletzten sollen viele Kämpfer der proiranischen Hisbollah sein, die vom Libanon aus gegen Israel kämpft. Militär- und Geheimdienstexperten sehen Israels Armee hinter den offensichtlich koordinierten Angriffen. Das Militär hatte die Explosionswellen bisher nicht kommentiert.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AP/AFP