Politik

Kurz nach Faschisten-Demo in Rom Hunderte Rechtsextreme ziehen mit Fackeln durch Paris

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Eine identitäre Gruppe will mit ihrem Fackelmarsch angeblich die Pariser Schutzheilige würdigen.

Eine identitäre Gruppe will mit ihrem Fackelmarsch angeblich die Pariser Schutzheilige würdigen.

(Foto: Hans Lucas via AFP)

Erst vor einer Woche zeigen Hunderte Menschen in Rom bei einer Versammlung den Faschisten-Gruß. Nun kommt es in Paris zu einer ähnlich anmutenden Szene. Mit Fackeln ziehen mehr als 500 Rechtsextreme durch die Straßen der französischen Hauptstadt.

In der französischen Hauptstadt Paris sind am Samstagabend mehr als 500 Rechtsextreme bei einem Fackelmarsch auf die Straße gegangen. Rund 300 Gegendemonstranten folgten einem Aufruf einer antifaschistischen Gruppe, wie die Pariser Polizei mitteilte. Beide Gruppen versammelten sich im gleichen Stadtteil, aber in einiger Entfernung voneinander. Begleitet wurden die Versammlungen von Polizisten.

Die identitäre Gruppierung Paris Fierté hatte wie jedes Jahr zu einem Fackelmarsch zur Würdigung der Pariser Schutzheiligen Geneviève aufgerufen. Die Pariser Polizeipräfektur untersagte die Versammlung zunächst. Sie begründete das mit der Gefahr einer Störung der öffentlichen Ordnung und verwies unter anderen auf "das internationale Umfeld und die derzeitigen Spannungen in Frankreich".

Das Pariser Verwaltungsgericht hob das Demonstrationsverbot aber auf. Auch die antifaschistische Gegendemo war zunächst von der Polizeipräfektur verboten, von der Justiz dann aber zugelassen worden.

Hunderte Faschisten auch in Rom

Erst vor einer Woche sorgten Videos von einer neofaschistischen Versammlung in Rom für Aufregung: Hunderte Menschen haben bei der Veranstaltung in der italienischen Hauptstadt ihre rechten Arme in die Höhe gestreckt und den Faschisten-Gruß gezeigt. Die Geste ist in Italien als "saluto romano", als römischer Gruß bekannt. Obwohl sie in Italien verboten ist, wird sie bei Zusammenkünften von Neofaschisten immer wieder gezeigt.

Die Menschen fanden sich am Jahrestag der sogenannten Acca-Larentia-Morde zusammen. In der Via Acca Larentia hatten Linksterroristen am 7. Januar 1978 zwei junge Neofaschisten erschossen, ein dritter starb später. Seitdem finden jährlich Gedenkfeiern vor dem ehemaligen Sitz des neofaschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI), einer von Faschisten und Mussolini-Getreuen gegründete Bewegung, statt.

Auf den Videos ist zu sehen, wie großteils schwarz gekleidete Menschen auf den Ruf "Für alle gefallenen Kameraden" mit dem Zuruf "Presente!" (zu Deutsch: anwesend) antworten und dabei ihre rechten Arme zum Faschisten-Gruß in die Höhe strecken. Nach drei Wiederholungen des Grußes löst sich die Gruppe auf. Wenige Stunden zuvor hatte am selben Ort eine offizielle Gedenkveranstaltung mit dem Präsidenten der Region Latium, Francesco Rocca, stattgefunden. Der Vorfall löste bei linken Gruppen und der Opposition große Empörung aus.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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