Schwerer Fehler bei Gaza-Einsatz IDF: Getötete Geiseln haben weiße Flagge gehalten
16.12.2023, 14:02 Uhr Artikel anhören
Die israelischen Soldaten hätten gegen Einsatzregeln verstoßen, heißt es von einem IDF-Sprecher.
(Foto: picture alliance / Matrix Images)
Die versehentliche Tötung drei israelischer Geiseln löst in Israel Entsetzen aus. Das israelische Militär äußert sich nun mit weiteren Details über den Vorfall. Die Soldaten hätten demnach das Feuer gar nicht eröffnen dürfen.
Das israelische Militär hat weitere Einzelheiten über die irrtümliche Tötung von drei Geiseln am Freitag in Gaza bekannt gegeben. Ein IDF-Beamter sagte laut BBC, einer der Soldaten habe gesehen, wie die Geiseln ohne Hemden aus einem Gebäude kamen und einen Stock mit einem weißen Tuch in der Hand hielten. Der Soldat fühlte sich demnach bedroht und eröffnete das Feuer, weil er die Männer für Terroristen hielt, so der IDF-Beamte.
Zwei Geiseln wurden sofort getötet, eine wurde verletzt und rannte zurück in das Gebäude. Dann hörten die Soldaten einen Hilferuf auf Hebräisch, "und sofort erteilte der Bataillonskommandeur einen Waffenstillstandsbefehl", so der Beamte weiter. Nachdem die dritte verletzte Geisel um Hilfe geschrien hatte, eröffneten die Soldaten aber erneut das Feuer, woraufhin auch diese Geisel starb.
"Ich sage es ganz klar und deutlich. Das war gegen unsere Einsatzregeln. Ich wiederhole, es war gegen unsere Einsatzregeln", so der Militärvertreter. Die Tötungen seien "sehr tragisch" und eine vorläufige Untersuchung "auf höchster Ebene" sei im Gange. Es seien Lehren gezogen worden, und "alle Einsatzregeln werden erneut an alle Streitkräfte verschickt".
Zudem befand sich ein Gebäude mit der Aufschrift "SOS" ein paar Hundert Meter von dem Ort entfernt, an dem die drei Geiseln irrtümlich getötet wurden. "Wir prüfen noch, ob es eine Verbindung zwischen diesem Gebäude und den Geiseln gibt", so der Beamte. Die IDF werde das Gebiet nach weiteren Informationen über den Vorfall absuchen. Noch immer sei unklar, ob die Geiseln zurückgelassen wurden oder der Hamas entkommen konnten.
Hunderte Menschen sind aus Protest gegen das Vorgehen der israelischen Armee in Tel Aviv auf die Straße gegangen. Unter ihnen waren Angehörige von Geiseln. Die Protestierenden forderten ein rasches neues Abkommen zur Freilassung der verbliebenen Geiseln.
Quelle: ntv.de, vmi