28 Jahre alter Mann Israelische Armee identifiziert Leiche einer Geisel
15.12.2023, 08:47 Uhr Artikel anhören
Israelische Soldaten haben bereits mehrere Leichen von Geiseln im Gazastreifen geborgen.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Israel vermutet noch 135 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Die Kampfhandlungen im Gazastreifen erschweren einen neuen Deal zu deren Befreiung. Nun hat die Armee erneut eine tote Geisel gefunden und einen 28-jährigen Mann identifiziert. Er wurde beim Besuch des Musikfestivals in der Negev-Wüste entführt.
Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen ist Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten - auch aus den USA. Israel sorgt sich derweil weiter um die von der Hamas noch festgehaltenen Geiseln. Das Militär hat nach eigenen Angaben die Leiche einer weiteren aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geisel geborgen. Der tote Körper sei nach Israel zurückgebracht und dort identifiziert worden, teilte die Armee mit.
Demnach handelt es sich um den 28 Jahre alten französisch-israelischen Elya Toledano, der beim Massaker der islamistischen Hamas und anderer Gruppen in Israel von der Hamas entführt und nach Gaza verschleppt worden war. Seine Familie sei informiert worden, hieß es. Zur Todesursache machte die Armee zunächst keine Angaben.
Toledano war am 7. Oktober von Hamas-Kämpfern verschleppt worden, als er mit seiner Freundin, der französischen Doppelstaatlerin Mia Shem, ein Musikfestival in der Negev-Wüste besuchte. Shem wurde Ende November während der Feuerpause zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas freigelassen.
Die Armee hatte die Zahl der noch in Gaza festgehaltenen Menschen zuletzt mit 135 angegeben. Unklar ist, ob die seitdem für tot erklärten Geiseln dazu zählen. Israelische Soldaten haben seit Beginn des Gaza-Kriegs bereits mehrere Leichen im Gazastreifen geborgen.
Bei dem beispiellosen Angriff der Terrororganisation Hamas und anderer Extremisten auf Grenzorte in Israel wurden nach israelischen Angaben insgesamt 259 Menschen entführt. Im Rahmen eines Deals zwischen der Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden kürzlich insgesamt 110 Geiseln freigelassen. Im Austausch entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.
Netanjahu sieht das Rote Kreuz in der Pflicht
"Wir werden weiterhin alles tun, um alle Geiseln nach Hause zu bringen", sagte Armeesprecher Hagari. Israels Regierungschef Netanjahu forderte das Rote Kreuz auf, mehr Druck auszuüben, um Zugang zu Hamas-Geiseln zu erhalten. "Sie haben jede Möglichkeit, jedes Recht und jede Erwartung, öffentlichen Druck auf die Hamas auszuüben", sagte Netanjahu bei einem Treffen mit der Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, in Tel Aviv. Dabei überreichte er ihr ein Paket mit Medikamenten und forderte das IKRK auf, "seine Aufgabe zu erfüllen und diese an die Geiseln in Gaza zu liefern".
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas war am 7. Oktober durch den beispiellosen Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation auf Israel ausgelöst worden. Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren in israelische Städte und Dörfer eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP