Rückschlag für die irakische Armee IS erobert wichtige Straße nach Mossul
02.01.2017, 15:13 Uhr
Gepanzerte Fahrzeuge der US Armee bei Mossul.
(Foto: AP)
Bis April will die irakische Regierung den Islamischen Staat besiegen. Doch die Terrormiliz wehrt sich mit allen Kräften und verzeichnet in mehreren Landesteilen Erfolge. Der Preis sind Dutzende Tote.
Im Kampf um die IS-Hochburg Mossul haben die irakische Armee und ihre Verbündeten einen Rückschlag erlitten. Der Islamische Staat konnte eine wichtige Verbindungsstraße zwischen Bagdad und der Millionenstadt erobern und damit eine Nachschubroute der Regierungstruppen abschneiden.
Mossul ist die letzte IS-Hochburg im Irak. Eliteeinheiten der irakischen Armee haben zwar seit Beginn der Offensive Mitte Oktober ein Viertel der Stadt unter ihrer Kontrolle gebracht, doch leisten die Dschihadisten erbitterten Widerstand.
IS nimmt Schiiten ins Visier
Kämpfe toben auch in anderen Landesteilen: Etwa 150 Kilometer südlich von Mossul griffen die Islamisten in Baidschi eine Kaserne an und töteten vier Soldaten. Sie konnten ebenfalls eine Straße nach Bagdad blockieren. Dabei kamen 16 Kämpfer ums Leben, die mit den Regierungstruppen verbündet sind.
Zudem beging offenbar ein IS-Anhänger einen Selbstmordanschlag in der Hauptstadt Bagdad, bei dem mindestens 24 Menschen getötet wurden. Ins Visier nahm der Terrorist den vor allem von Schiiten bewohnten Stadtteil Sadr City. Dort zündete er eine Autobombe. Die Explosion ereignete sich auf einem Platz, wo sich normalerweise Tagelöhner versammeln. Ziel des Anschlages seien Schiiten gewesen, erklärte der IS über sein Sprachrohr Amak.
Die Schiiten bilden im Irak die Bevölkerungsmehrheit und werden von den sunnitischen Hardlinern wie dem IS als Ungläubige verachtet und bekämpft. Erst am Wochenende hatten Islamisten drei Anschläge in Bagdad verübt und dabei 29 Menschen getötet.
Sieg "innerhalb von Wochen"
Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi hatte zu Beginn der Offensive auf Mossul versprochen, den IS bis April aus dem Land zu vertreiben und den Terrorismus zu besiegen. Er sprach bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten François Hollande in Bagdad über den Kampf gegen die Terrormiliz.
Der französische Staatschef blieb trotz der Rückschläge optimistisch. Er rechnet nach wie vor damit, dass Mossul innerhalb von Wochen aus der Hand des IS befreit werden kann. Der IS befinde sich auf dem Rückzug, auch wenn es weiter zahlreiche Attentate gebe, erklärte Hollande bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Allerdings müssten die Anstrengungen zur Unterstützung der irakischen Streitkräfte verstärkt werden.
Der IS hatte 2014 weite Teile des Nordiraks überrannt und ein Kalifat ausgerufen. Nach wie vor beherrschen die Islamisten auch in Syrien große Gebiete. Weil der IS durch die Offensiven gegen ihn in beiden Ländern unter Druck ist, steigt Experten zufolge auch die Anschlagsgefahr im Ausland. So hat sich der IS zuletzt zu den Anschlägen in Berlin auf den Weihnachtsmarkt und in Istanbul auf den Nachtclub "Reina" bekannt.
Quelle: ntv.de, chr/rts