Terrorverdächtiger aus Berlin IS soll OK für Messerattentat gegeben haben
03.11.2016, 22:28 Uhr
In diesem Haus wurde der 27-Jährige festgenommen.
(Foto: dpa)
Ein mutmaßlicher IS-Terrorist lebt in Berlin bei einem ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer. Die Ermittler greifen rechtzeitig ein. Offenbar gab es schon ein Datum für einen geplanten Anschlag.
Der in Berlin verhaftete Terrorverdächtige könnte Ermittlern zufolge kurz davor gestanden haben, einen Anschlang durchzuführen. Der 27-jährige Ashraf Al-T. wird von der Bundesanwaltschaft verdächtigt, Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewesen zu sein. Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte er Kontakt zu einem IS-Mitglied in Syrien, das für Anschläge im Ausland zuständig ist. "Von dort soll er die Erlaubnis erhalten haben, zeitnah einen Anschlag auf Menschen in Deutschland zu planen", teilte die Karlsruher Behörde mit.
Nach Informationen von "Focus online" war ein Messerattentat in Berlin beabsichtigt - für kommenden Montag. In einem Telefonat mit seinem IS-Kommandanten habe der Terrorverdächtige darum gebeten, endlich zuschlagen zu dürfen, und eine Freigabe für ein Attentat bekommen. Der US-Geheimdienst habe das Gespräch abgehört und das Bundesamt für Verfassungsschutz informiert.
Beamte des Landeskriminalamtes hatten den Mann am Mittwochabend in einer Wohnung in Berlin-Schöneberg vorläufig festgenommen. Sprengstoff wurde nach Angaben aus Sicherheitskreisen zunächst nicht gefunden. Die Bundesanwaltschaft beantragte beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs Haftbefehl. Der Verdächtige sollte noch am Abend in Karlsruhe dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über den Erlass eines Haftbefehls zu entscheiden hat.
Polizei befürchtet Selbstmord in Gewahrsam
Laut "Focus" stieß der Mann nach seiner Festnahme im Polizeigewahrsam seinen Kopf gegen die Zellenwand - offenbar, um sich das Leben zu nehmen. Daraufhin hätten ihm Beamte einen Schutzhelm aufgesetzt und gefesselt. Der Selbstmord des mutmaßlichen Terroristen Dschaber al-Bakr habe die Ermittler in Berlin sensibilisiert.
Der Polizei gegenüber hatte der Festgenommene angegeben, 27 Jahre alt und Syrer zu sein. Sicherheitskreisen zufolge soll er aber aus Tunesien stammen und sich als syrischer Kriegsflüchtling ausgegeben haben. Demnach lebte der Mann mit einem ehrenamtlichen Berliner Flüchtlingshelfer in dessen Wohnung.
Zugegriffen habe die Polizei wegen des Hinweises, dass die Anschlagspläne bald umgesetzt werden könnten. Nach Informationen des Senders RBB hatte der Terrorverdächtige eine Zeit lang in einer Flüchtlingsnotunterkunft am stillgelegten Flughafen Tempelhof gelebt. Dort soll er in Gewalttätigkeiten verwickelt gewesen sein. Unter anderem wegen seines aggressiven Verhaltens sei er aus der Einrichtung verwiesen worden, berichtete der Sender unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Verdächtige sei polizeibekannt gewesen. Ein Sprecher der Berliner Polizei wollte sich dazu nicht äußern.
Quelle: ntv.de, wne/dpa