Satellitenbilder zeigen Zelte ISW: Wagner-Gruppe baut drei Lager in Belarus auf
01.07.2023, 14:22 Uhr Artikel anhören
Dieses Satellitenbild von Planet Labs PBC zeigt kürzlich errichtete Zelte auf einem ehemaligen Militärstützpunkt in Belarus.
(Foto: picture alliance/dpa/Planet Labs PBC/AP)
Nach dem abgebrochenen Putsch gegen die russische Militärführung reist Wagner-Chef Prigoschin nach Belarus aus. Dort formiert er offenbar seine Söldner neu: Experten berichten unter Berufung auf Satellitenbilder vom Aufbau von drei Lagern.
Die Söldnergruppe Wagner baut laut Einschätzung von US-Experten nach ihrer gescheiterten Revolte in Russland drei Militärlager im mit Moskau verbündeten Belarus auf. "Neue hochauflösende Satellitenbilder, die am 30. Juni gemacht wurden, zeigen auf einer ehemaligen Militärbasis in Belarus mindestens 303 Zelte, in denen je 20 bis 50 Personen untergebracht werden können", schrieb das in Washington ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) am Freitag (Ortszeit) in seinem täglichen Lagebericht.
Die Zelte seien innerhalb der vergangenen Woche aufgetaucht. Daneben gebe es Berichte über Pläne für zwei weitere Lager im Westen von Belarus. In der vergangenen Woche hatten bereits mehrere unabhängige russische und belarussische Medien über den Aufbau von mindestens einem Militärlager in Belarus berichtet, das für die Unterbringung von Wagner-Söldnern gedacht sei.
Offiziell wurden diese Berichte bislang nicht bestätigt. Die Satellitenaufnahmen des mutmaßlichen Wagner-Lagers bei der Stadt Assipowitschy veröffentlichten inzwischen auch westliche Medien wie die "Washington Post".
Die Wagner-Präsenz in Belarus sorgt bei angrenzenden Staaten für Besorgnis. Nach Einschätzung von Polen könnten die Söldner Mittel- und Osteuropa destabilisieren. Die Truppen könnten Migranten in Afrika benutzen, um eine Flüchtlingskrise auszulösen, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf Jacek Siewiera, den Leiter des Büros für nationale Sicherheit in Polen.
Am vergangenen Samstag hatte der Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und eine Militärkolonne Richtung Moskau geschickt. Nach Verhandlungen, bei denen Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler agierte, rief Prigoschin seine Truppen zurück. Laut Kreml wurde ihm im Gegenzug Amnestie und die Ausreise nach Belarus gewährt. Auch den Wagner-Söldnern wurde Straffreiheit zugesichert.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts