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Kremlchef lässt Söldner gewähren ISW schätzt Wagner weiter als Gefahr für Putin ein

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Masken mit den Konterfeis von Putin und Prigoschin.

Masken mit den Konterfeis von Putin und Prigoschin.

(Foto: AP)

Trotz der Meuterei halten sich die Folgen laut US-Institut für Kriegsstudien für den Wagner-Chef und seine Söldner in Grenzen. Schließlich erlaube Putin Prigoschin und seinen Kämpfern, sich weiter frei in Russland zu bewegen. Auch eine Verlegung nach Belarus könnte sich noch in die Länge ziehen.

Die Wagner-Armee des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin stellt aus Sicht von US-Experten weiter eine potenzielle Gefahr für Kremlchef Wladimir Putin und seinen Machtapparat dar. "Putin erlaubt Wagner und Prigoschin weiter, in Russland zu operieren und potenziell eine Gefahr für sein Regime zu sein", hieß es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien ISW. Auch zwei Wochen nach dem kurzzeitigen Wagner-Aufstand mit wohl 25.000 Söldnern gegen die russische Militärführung könnten sich Prigoschin und die Kommandeure frei in Russland bewegen.

Putin habe entweder ein bemerkenswertes Vertrauen in die beteuerte Loyalität Prigoschins, oder er sei unfähig, gegen die Wagner-Truppen vorzugehen, schreiben die ISW-Experten. Der Kremlchef hatte Prigoschin und seinen Wagner-Söldnern Straffreiheit zugesichert, nachdem sie den Aufstand überraschend beendet hatten. Der Präsident bot den Söldnern an, einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium zu unterschreiben, sich nach Hause oder ins benachbarte Belarus zurückzuziehen. In Minsk hatte Machthaber Alexander Lukaschenko das Ende des Aufstandes vermittelt und Prigoschins Armee Stützpunkte angeboten. Nach Lukaschenkos jüngsten Angaben haben sich weder Prigoschin noch die Truppen dort bisher niedergelassen. Stattdessen soll sich Prigoschin in seiner Geburtsstadt St. Petersburg befinden.

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Die ISW-Experten verwiesen auch auf Aussagen eines Wagner-Kommandeurs, nach denen die Truppen derzeit bis August im Urlaub seien. Erst nach Abschluss der Ruhe- und Erholungsphase werde die Wagner-Gruppe nach Belarus ausreisen, heißt es. Der Beschluss, seine Kämpfer erstmal in den Urlaub zu schicken, soll von Prigoschin selbst getroffen worden sein. Nach Aussagen des Kommandeurs Anton Jelisarow, Kampfname Lotos, könnte der Kreml auch versuchen, die in Afrika und im Nahen Osten agierenden Söldner unter seine Kontrolle zu bringen.

Die ISW-Experten meinten, dass die Neuorganisation der Wagner-Armee und ihre Verlegung nach Belarus noch bis zum Herbst nicht klar sein könnten. Auch die genauen Abmachungen zwischen Putin und seinem früheren Vertrauten Prigoschin sowie weitere Folgen des schnell wieder beendeten Wagner-Aufstandes blieben weiter unklar. "Aber die Ukraine hat schon Nutzen aus der Rebellion gezogen und kann weiter davon profitieren", hieß es in der ISW-Analyse. Wagner sei in der Ukraine einst Russlands effektivste Kampfeinheit gewesen, werde aber wohl in der laufenden Gegenoffensive Kiews keine Rolle spielen. Auch könnten Moskaus Fähigkeiten zur Kriegsführung dauerhaft geschwächt werden.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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