Nur noch zwei Drittel für Männer Indien will Frauenquote im Parlament einführen
22.09.2023, 02:34 Uhr Artikel anhören
Indiens Premierminister Narendra Modi spricht im Parlament in Neu Delhi.
(Foto: Uncredited/AP/dpa)
Seit 1996 sollen Frauen im indischen Parlament mehr Sitze bekommen. Doch immer wieder stellen sich konservative Abgeordnete gegen konkrete Änderungen des Gesetzes. Nun stimmt das Parlament einer Frauenquote zu.
In Indien hat das Parlament einer Gesetzesänderung zugestimmt, wonach ein Drittel der Sitze im Unterhaus sowie in Regionalparlamenten für Frauen reserviert werden sollen. Nach elf Stunden Debatte votierten alle 215 Abgeordneten des Oberhauses für die Änderung, wie es aus dem Parlament hieß.
Bis die Reform aber tatsächlich in Kraft tritt, dürfte es lange dauern - Beobachter sprechen von frühestens dem Jahre 2029. Die Änderung war erstmals bereits im Jahr 1996 vorgeschlagen, aber von vielen konservativen Abgeordneten lange abgelehnt worden. Frauen sind derzeit im Unterhaus deutlich in der Minderheit. Die Zustimmung der Regionalparlamente der Bundesstaaten zu der Änderung wird erwartet.
Bevor die Reform aber dann tatsächlich in Kraft treten kann, soll es zunächst noch eine Volkszählung geben. Anschließend sollen je nach Bevölkerungsgröße der einzelnen Bundesstaaten die Sitzzahlen angepasst werden. Am Mittwoch hatte bereits die Mehrheit der Abgeordneten im Unterhaus der Änderung zugestimmt.
Premierminister Narendra Modi schrieb auf X (vormals Twitter), dass es ein historischer Schritt sei, der sicherstelle, dass Stimmen von Frauen effektiver gehört würden. Die Entscheidung könnte die Unterstützung von Frauen gegenüber der hindunationalistischen Regierungspartei BJP in anstehenden Regionalwahlen in den kommenden Monaten sowie bei den nationalen Wahlen im kommenden Jahr fördern.
Laut Statistischen Bundesamt liegt der Frauenanteil im Deutschen Bundestag in der aktuellen Wahlperiode bei 35,1 Prozent. Im aktuellen weltweiten Ranking der Interparlamentarischen Union nahm Deutschland zum Stichtag 1. August 2023 nur Platz 45 ein. Mit einem Frauenanteil von 61,3 Prozent ist das ostafrikanische Land Ruanda aktuell weltweiter Spitzenreiter. Nach Angaben der taz sind derzeit 15 Prozent der Unterhausmitglieder Frauen. Damit belege Indien auf Rang 140 von 196 Ländern.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa