Politik

Oder ein Ablenkungsmanöver? Institut: Moskau bereitet in Belarus möglichen Angriff auf Ukraine vor

Russische und belarussische Einheiten bei einer gemeinsamen Militärübung vor wenigen Tagen.

Russische und belarussische Einheiten bei einer gemeinsamen Militärübung vor wenigen Tagen.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Im Februar startet Russland den groß angelegten Überfall auf die Ukraine auch von Belarus aus. Nun gibt es dort erneut Truppenverlegungen. Das US-Institut für Kriegsstudien spricht von einem möglichen erneuten Angriff. Oder einer Finte.

Russland schafft nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Belarus weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff auf den Norden der Ukraine. Auch das ukrainische Militär teilte mit, dass Russland Bataillone dorthin verlegt habe.

Die ISW-Experten meinten zwar, dass ein solcher Angriff weiter unwahrscheinlich sei. Er sei aber möglich. Und die Gefahr müsse ernst genommen werden. Als ein Indiz dafür, dass Russland von dort aus angreifen könnte, wurde die Einrichtung eines Feldlazaretts angesehen. "Feldhospitäler sind nicht notwendig für Übungen und können ein Hinweis auf die Vorbereitung von Kampfhandlungen sein", teilte das ISW mit. Anfang des Jahres sei die Einrichtung diese Lazarette in Belarus ebenfalls ein Indiz dafür gewesen - unmittelbar vor Beginn der großen russischen Invasion.

In Belarus hatte der von Moskau politisch und finanziell abhängige Machthaber Alexander Lukaschenko seine Militärbasen für die Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei. Dagegen betont Lukaschenko, der zu einem neuen Besuch in Moskau eintraf, sich nicht an dem Krieg zu beteiligen.

Putin empfängt Lukaschenko

Lukaschenko und Russlands Machthaber Wladimir Putin treffen sich am 26. und 27. Dezember zu einem weiteren informellen Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Der Staatenverbund früherer Sowjetrepubliken ist aus dem Zusammenbruch der UdSSR vor gut 30 Jahren hervorgegangen. Ende des Monats jährt sich auch der 100. Jahrestag der Gründung der Sowjetunion.

Das ISW hält es für möglich, dass es sich bei dem Aufmarsch der russischen Truppen in Belarus um ein Ablenkungsmanöver handelt. Möglich sei auch ein Sabotageangriff, um die ukrainischen Streitkräfte von der Verteidigung im Donbass abzulenken. Russland könne dann eine womöglich geringere Aufmerksamkeit der ukrainischen Truppen für eine Offensive im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine oder auch anderswo nutzen, hieß es.

Auch der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, hatte am Freitag gesagt, dass Russlands Aktivitäten in Belarus ein Element der Desinformationskampagne sein könnten. Die Ukraine sei in der Lage, ihre Grenze im Norden zu schützen. Auch bei der aktuell am stärksten umkämpften Stadt Bachmut im Donbass hätten die ukrainischen Streitkräfte die Kapazitäten, noch eine viel stärkere Anzahl an russischen Angreifern zurückzuhalten, hieß es.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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