Staaten standhaft gegen Einfluss Interne russische Analyse räumt große Probleme mit Nachbarn ein
12.02.2025, 15:17 Uhr Artikel anhören
Bei dem Treffen mit Ministerpräsident Michail Mischustin sollen auch der Rechtsnationalist Alexander Dugin und Sergej Karaganow dabei gewesen sein. Letzterer hatte sich für den Einsatz von Atomwaffen ausgesprochen.
(Foto: picture alliance/dpa/POOL)
Der Kreml sieht Russland als Weltmacht und will Einfluss auf die direkte Nachbarschaft haben. Ausgerechnet bei einigen Ex-Sowjetrepubliken gelingt das aber anscheinend nicht so, wie Moskau es gerne hätte. Schuld daran soll vor allem der Westen sein.
Russland scheitert einem Bericht zufolge daran, größeren Einfluss auf manche zentralasiatische Länder auszuüben. Das berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf eine interne russische Präsentation, die bei einer Strategiesitzung unter der Leitung von Premierminister Michail Mischustin im vergangenen April gezeigt worden sein soll.
Westlicher Sanktionsdruck und wirtschaftliche Angebote hätten erfolgreich einen Keil zwischen Moskau und manche seiner nächstgelegenen Handelspartner getrieben, heißt es. Die zentralasiatischen Länder seien erfolgreich mit "Zuckerbrot und Peitsche" zur Einhaltung der Sanktionen gedrängt worden. Der Westen habe den Ländern Zugang zu globalen Märkten, Transportkorridoren und Lieferketten angeboten, heißt es.
Die zentralasiatischen Länder würden zudem die "Verwundbarkeit" Russlands ausnutzen und versuchen, sich "ohne Russland" in Gruppen wie die Organisation der türkischen Staaten zu integrieren. Sie hätten ihre "Weltsicht verändert" und die "gemeinsame Geschichte überdacht". Außerdem sei Englisch als Zweitsprache anstelle von Russisch gefördert worden und es seien westliche Bildungsstandards übernommen worden, moniert die Kreml-Analyse.
Kreml nicht zufrieden mit Kasachstan
In dem Bericht der "Financial Times" wird Kasachstan als Beispiel genannt, die größte Volkswirtschaft der Region. Das Land habe die russische Invasion in der Ukraine verurteilt und sich geweigert, Gebietsgewinne in der Ukraine anzuerkennen. Zudem habe Kasachstan sich bemüht, die Einhaltung der westlichen Sanktionen zu demonstrieren.
Positiver ist der Kreml Belarus gegenüber gestimmt - und auch Kirgisistan. Das Land habe sich fest an die Seite Russlands gestellt und sei zu einer wichtigen Anlaufstelle für die angebliche Umgehung von Sanktionen geworden.
In dem Bericht heißt es aber auch, dass Länder, die helfen würden, Sanktionen zu umgehen, sich dies "üppig" vergüten lassen würden, "indem sie russische Unternehmen dazu zwingen, sich dort anzusiedeln, Produktionen zu verlegen, und Kommission verlangen".
Die russische Analyse empfiehlt, "auf lange Sicht" zu spielen, um die zentralasiatischen Länder in der Moskauer Umlaufbahn zu halten. Dazu müsse man an die gemeinsame Geschichte appellieren und die Unabhängigkeit der Länder respektieren, heißt es.
Quelle: ntv.de, rog