"Letzte große Anstrengung" Iran-Verhandlungen ziehen sich
24.11.2014, 07:02 Uhr
Die fünf Vertreter der UN-Vetomächte und der deutsche Außenminister Steinmeier halten eine Fristverlängerung für möglich.
(Foto: REUTERS)
Die Verhandlungen mit dem Iran über sein umstrittenes Atomprogramm gestalten sich kompliziert. Nun halten die fünf UN-Vetomächte und Deutschland eine Fristverlängerung für ein endgültiges Abkommen für möglich.
Die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm gehen in die entscheidende Runde. Angesichts der Blockade bei den Gesprächen diskutierten Teheran sowie Vertreter der sogenannten 5+1-Gruppe am Sonntagabend über eine Verlängerung der Frist für ein endgültiges Abkommen. Eigentlich läuft diese am Montag um Mitternacht aus. Die beiden größten Streitpunkte bleiben die Urananreicherung und die westlichen Sanktionen.
Ein US-Diplomat sagte, zwar bleibe das Hauptaugenmerk weiter auf Schritte in Richtung eines endgültigen Abkommens gerichtet. Es sei aber klar, dass 24 Stunden vor dem Ablauf der Frist "eine Reihe von Optionen" diskutiert werde. "Eine Verlängerung ist eine der Optionen."
Den Angaben des US-Vertreters zufolge wurde die Möglichkeit einer Fristverlängerung sowohl innerhalb der Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands (5+1) als auch mit dem Iran diskutiert. Der US-Vertreter äußerte sich nach einem Gespräch von US-Außenminister John Kerry mit seinem iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif.
Lösung bisher nicht absehbar
Beide Verhandlungsseiten hatten ursprünglich vereinbart, bis Montag um Mitternacht ein endgültiges Abkommen über das umstrittene Atomprogramm Teherans zu schließen. Sie stützten sich auf ein vor einem Jahr vereinbartes Übergangsabkommen. Die Vereinbarung soll dem Iran die friedliche Nutzung der Atomtechnologie erlauben, zugleich aber verhindern, dass er in kurzer Zeit Atomwaffen entwickelt. Im Gegenzug für die Einschränkung des Atomprogramms sollen die internationalen Sanktionen aufgehoben werden, die im Iran eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst haben.
Gestritten wurde nun in den vergangenen Tagen in Wien darüber, in welchem Umfang Teheran zur zivilen Nutzung Uran anreichern darf und wie schnell die Sanktionen aufgehoben werden. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte dazu in der ARD, beide Seiten lägen "in vielen Punkten noch auseinander". "Aber wir haben die ganze Nacht ja noch vor uns."
Der SPD-Minister traf sich am Sonntagabend mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow, der wiederum danach mit Kerry zusammenkam. Anschließend trafen sich Steinmeier, Kerry, der britische Außenminister Philip Hammond, der Franzose Laurent Fabius und die EU-Vermittlerin Catherine Ashton zu einem Arbeitsessen. Hammond sagte zu den festgefahrenen Gesprächen, alle Seiten konzentrierten sich nun auf eine "letzte große Anstrengung". Von einer Lösung seien die Verhandlungspartner indes noch "ein ganzes Stück entfernt". Es gebe einige komplexe Punkte, die noch geklärt werden müssten.
Quelle: ntv.de, lsc/AFP