Streit wegen "Charlie Hebdo" Iran schließt französisches Institut nach Spott-Karikaturen
05.01.2023, 13:51 Uhr
Die Botschaft der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" an Staatsoberhaupt Ali Chamenei ist deutlich: "Mullahs, geht dahin, woher ihr gekommen seid".
(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire)
Die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" veröffentlicht in einer Sonderausgabe mehrere Karikaturen, die iranische Mullahs verspotten. Der Iran ist erbost - und schließt in einem "ersten Schritt" ein französisches Forschungsinstitut im Land.
Der Iran hat als Reaktion auf die Publikation von Karikaturen durch die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" ein französisches Institut im Land aufgelöst. Wie das iranische Außenministerium mitteilte, wird das Französische Institut für Forschung im Iran (IFRI) geschlossen. Teheran verurteilte die Karikaturen als "Beleidigung der Symbole der Souveränität und nationalen Werte". Es sei "ein erster Schritt" in Reaktion auf die Karikaturen, erklärte das iranische Außenministerium.
Am Mittwoch hatte Teheran mit Konsequenzen gedroht, nachdem die Zeitschrift mehrere Karikaturen des Staatsoberhaupts Ali Chamenei veröffentlicht hatte. Das Außenministerium in Teheran bestellte auch den französischen Botschafter ein. Immer wieder verspottet "Charlie Hebdo" iranische Politiker. Das Magazin wurde deshalb bereits von der Islamischen Republik auf eine Sanktionsliste gesetzt.
"Charlie Hebdo" veröffentlichte am Mittwoch mehrere Einsendungen seines Karikaturenwettbewerbs #MullahsGetOut (z.D. "Mullahs, geht dahin, woher ihr gekommen seid"). Eine der ausgewählten Zeichnungen etwa zeigt Chamenei, wie er sich an einem Strick in einem See aus Blut vor dem Ertrinken zu retten versucht. Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna verwies im Sender LCI auf den rechtlichen Rahmen der Veröffentlichung. "In Frankreich gibt es im Gegensatz zu dem, was im Iran vor sich geht, Pressefreiheit." Blasphemie gebe es im französischen Recht nicht.
Zuletzt verschärfte sich der Ton zwischen Teheran und den Regierungen europäischer Länder. Grund dafür ist anhaltende Kritik am gewaltsamen Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte bei den Protesten. Neben den früheren Erzfeinden USA und Israel wurde von der Führung jüngst auch Frankreich genannt. Viele iranische Sicherheitsbeamte und Politiker wurden seit Ausbruch der Proteste zudem mit EU-Sanktionen belegt.
Quelle: ntv.de, vmi/dpa