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Nach Angriff auf Hisbollah Iran verbietet Pager auf Flügen

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Nach einem Luftschlag in einem Dorf südlich von Beirut holt ein Mann eine Matratze aus einem zerstörten Haus.

Nach einem Luftschlag in einem Dorf südlich von Beirut holt ein Mann eine Matratze aus einem zerstörten Haus.

(Foto: AP)

Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur feuert die Hisbollah weiter in Richtung Israel, dessen Streitkräfte setzen die Luftschläge im Libanon fort. Im Iran sorgt man sich derweil vor möglichen Operationen des Mossad.

Der Iran hat Passagieren die Mitnahme von Pagern und Walkie-Talkies auf allen Flügen verboten. Die neue Anordnung gelte sowohl fürs Handgepäck als auch die Koffer, sagte ein Sprecher der iranischen Luftfahrtbehörde der Nachrichtenagentur Isna zufolge. Passagieren sei nur noch erlaubt, ihre Handys mit an Bord zu nehmen.

Tausende Pager und Walkie-Talkies der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Libanon waren im September explodiert. Dabei wurden mindestens 39 Menschen getötet und etwa 3000 zum Teil schwer verletzt. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Hisbollah-Mitglieder. Im Kampf gegen den Erzfeind Israel ist der Iran der engste Verbündete der Hisbollah. Beide machten den israelischen Geheimdienst Mossad für die Pager-Angriffe verantwortlich. Nach den iranischen Angriffen auf Israel befürchtet Teheran, dass eine ähnliche Mossad-Operation auch gegen den Iran ausgeführt werden könnte.

Hunderte Geschosse aus dem Libanon

Unterdessen gingen die gegenseitigen Angriffe des israelischen Militärs und der Hisbollah auch am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur weiter. Der Versöhnungstag, der traditionell mit Beten und Fasten begangen wird und an dem überall in Israel das öffentliche Leben ruht, hatte am Freitagabend begonnen und endete am Samstag mit Einbruch der Dunkelheit. Soldaten in den Kampfgebieten war das Fasten laut einem Bericht der "Times of Israel" verboten.

Die israelische Armee zählte im Tagesverlauf 320 Geschosse, die aus dem Libanon auf Israel abgefeuert wurden, in der Nacht folgten 40 weitere. Die meisten Raketen und Drohnen habe die Luftabwehr abgefangen, andere seien über offenem Gelände niedergegangen. In der Nähe der nördlichen Stadt Akko erlitten zwei Israelis Medienberichten zufolge leichte Verletzungen durch Geschosssplitter, wie israelische Medien berichteten. Im Seebad Herzlia nahe Tel Aviv richtete eine Drohne, die die Luftabwehr überwand, Schäden an Gebäuden an. Im Norden Israels erklärte die Armee fünf weitere Gebiete zu militärischen Sperrzonen, die nicht betreten werden dürfen.

Luftangriff auf Marktplatz

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Israels Streitkräfte haben an Jom Kippur nach eigenen Angaben etwa 280 "Terrorziele" im Libanon und im Gazastreifen angegriffen. Seit Freitagabend seien unterirdische Anlagen, Waffenlager, "militärische Kommandozentralen, Terrorzellen und andere terroristische Infrastrukturen" beschossen worden, erklärte die Armee. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldet, Kampfflugzeuge hätten auch einen Markt im südlichen Ort Nabatija angegriffen. In sozialen Medien verbreiteten sich Videos, die Szenen nach dem Angriff zeigen sollen. Dort sind etwa ein großer Brand in einer zerstörten Geschäftsgegend und Rettungskräfte neben Trümmern zu sehen. Nabatija ist der wichtigste Ort und ein kommerzielles Zentrum im Südosten des Libanon. Nach der massiven Ausweitung der israelischen Angriffe wurde der Ort schonmehrfach bombardiert, viele Bewohner sind dem israelischen Räumungsaufruf gefolgt und in Richtung Norden geflohen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut soll es auch in anderen Teilen des Libanons Luftangriffe gegeben haben. Mindestens 15 Menschen seien beim Bombardement vor drei Dörfern getötet worden, die außerhalb der Hisbollah-Hochburgen lägen. Ob es sich bei den Getöteten um Zivilisten oder Hisbollah-Kämpfer handelt, ist unklar.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa

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