Sorge vor neuer InhaftierungIran verhängt Ausreiseverbot gegen Nobelpreisträgerin Mohammadi

Seit Jahren sitzt die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi im iranischen Gefängnis. Aus gesundheitlichen Gründen wird sie vorübergehend entlassen. Um ihre Familie zu sehen, möchte sie nun das Land verlassen. Doch der Iran verhängt ein dauerhaftes Reiseverbot.
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi darf den Iran nach eigenen Angaben nicht mehr verlassen. Die 53-Jährige schrieb am Donnerstag ihren Zwillingen zu ihrem 19. Geburtstag, sie habe "einen Pass beantragt, damit ich zu Euch kommen kann". Aber "die Islamische Republik hat zwei Arten von Reiseverboten erlassen und in Kraft gesetzt, darunter ein dauerhaftes Reiseverbot", erklärte sie.
Mohammadis Kinder Kiana und Ali leben in Paris mit ihrem Vater Taghi Rahmani, dem Ehemann Mohammadis. Der prominente iranische Aktivist hat ebenfalls lange im Gefängnis gesessen. 2023 wurde Mohammadi für ihren Einsatz für Menschenrechte mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ihre beiden Kinder nahmen den Preis stellvertretend für sie in Empfang.
Die iranischen Behörden "stempeln das Wort 'dauerhaft' in unsere Dokumente, während sie selbst jeden Tag in der Furcht vor dem Sturz leben, der zwangsläufig durch die Hände des iranischen Volkes kommen wird", erklärte Mohammadi in dem Schreiben an ihre Kinder weiter. Es war zunächst unklar, wann und unter welchen Umständen die Reiseverbote erlassen wurden.
Mohammadi hat einen Großteil des vergangenen Jahrzehnts im Gefängnis verbracht. Sie wurde wiederholt wegen ihres Einsatzes gegen den Kopftuchzwang für Frauen und gegen die Todesstrafe verurteilt und inhaftiert. Im Dezember 2024 war sie aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend aus dem Evin-Gefängnis bei Teheran entlassen worden. Ihren Anwälten zufolge droht ihr jederzeit eine erneute Inhaftierung.