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Hinweis auf Bodenoffensive Israel: Zivilisten sollen Nord-Gaza binnen 24 Stunden verlassen

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Der nördliche Gazastreifen muss geräumt werden, so die Anordnung Israels. Mehr als eine Million Zivilisten soll im Süden Schutz suchen. Nach sechs Tagen Luftangriffen rückt damit die israelische Bodenoffensive näher.

Die israelische Armee (IDF) hat den Vereinten Nationen mitgeteilt, dass die gesamte palästinensische Bevölkerung nördlich des Wadi Gaza innerhalb von 24 Stunden in den südlichen Gazastreifen umgesiedelt werden soll, so ein UN-Sprecher. Später rief Israels Militär zur Evakuierung des nördlichen Gazastreifens auf. "Das Militär ruft alle Zivilisten von Gaza auf, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit und zu ihrem Schutz nach Süden zu verlassen", teilte die Armee am Morgen mit. Die Nachricht deutet darauf hin, dass die IDF nach sechs Tagen Luftangriffen als Reaktion auf den massiven Hamas-Angriff am Samstag eine Bodeninvasion vorbereiten könnten.

Rund 1,1 Millionen Palästinenser leben nördlich des Wadi Gaza, einem schmalen Feuchtgebiet, das sich von West nach Ost durch den Gazastreifen zieht. Die Warnung gelte für UN-Mitarbeiter und Menschen, die in UN-Einrichtungen in diesen Gebieten untergebracht seien, so der Sprecher.

"Die Vereinten Nationen halten es für unmöglich, dass eine solche Bewegung ohne verheerende humanitäre Folgen stattfinden kann", so der Sprecher weiter. "Die Vereinten Nationen appellieren nachdrücklich, dass ein solcher Befehl, sollte er bestätigt werden, zurückgenommen wird, um zu verhindern, dass sich eine bereits bestehende Tragödie in eine katastrophale Situation verwandelt." Dem Sprecher zufolge wurde die Warnung den Teamleitern des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten und der UN-Abteilung für Sicherheit in Gaza von ihren Verbindungsoffizieren bei den IDF übermittelt.

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Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen (UNO), Gilad Erdan, verurteilte die Reaktion der Vereinten Nationen. "Die Reaktion der UNO auf Israels frühe Warnung an die Bewohner des Gazastreifens ist eine Schande! Viele Jahre lang hat die UNO die Augen davor verschlossen, dass die Hamas bewaffnet ist und die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur im Gazastreifen für ihre Morde und die Lagerung ihrer Waffen nutzt."

Israel hat bereits eine vollständige Belagerung des Gazastreifens verhängt, Wasser, Strom und Gas abgestellt, seine eigenen Grenzübergänge in die Enklave geschlossen und den ägyptischen Grenzübergang Rafah bombardiert, wodurch er vorübergehend ebenfalls unbrauchbar wurde. Die Hamas bezeichnete den Aufruf zur Evakuierung als "Propaganda".

Quelle: ntv.de, mba

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