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Müssen "auf ihrem Land bleiben" Al-Sisi ruft Bevölkerung im Gazastreifen zum Ausharren auf

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Palästinenser inspizieren zerstörte Gebäude nach israelischen Luftangriffen. Die Lage für die Zivilbevölkerung wird immer prekärer.

Palästinenser inspizieren zerstörte Gebäude nach israelischen Luftangriffen. Die Lage für die Zivilbevölkerung wird immer prekärer.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Gazastreifen ist abgeriegelt, die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom ist unterbrochen. Zudem bombardiert Israel nach dem Großangriff der Hamas dort Ziele. Dennoch appelliert Kairo an die Zivilbevölkerung, das palästinensische Gebiet nicht zu verlassen.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat die Menschen im Gazastreifen aufgefordert, trotz der massiven israelischen Angriffe in dem Palästinensergebiet auszuharren. Die Bewohner müssten "standhaft bleiben und auf ihrem Land bleiben", sagte al-Sisi. Ägypten fühle sich aber verpflichtet, "in dieser schwierigen Zeit" die Bereitstellung "medizinischer und humanitärer Hilfe" sicherzustellen und die "legitimen Rechte" der Palästinenser zu gewährleisten.

International waren zuvor Rufe nach humanitärer Hilfe und einem humanitären Korridor laut geworden, auch um Palästinensern die Flucht vor einer möglichen israelischen Bodenoffensive zu ermöglichen. Das an den Gazastreifen und Israel angrenzende Ägypten steht in diesem Zusammenhang besonders im Fokus.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am Samstag einen Großangriff gegen Israel gestartet. Sie schoss aus dem Gazastreifen Tausende Raketen auf Israel ab und drang mit Hunderten Kämpfern in das Land ein. Die Angreifer töteten nach Angaben der Regierung mehr als 1200 Menschen und nahmen rund 150 Geiseln, darunter auch deutsche Staatsbürger.

Die israelische Armee nahm in der Folge den Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wurden nach jüngsten palästinensischen Angaben bisher mehr als 1500 Menschen getötet, nach UN-Angaben haben zudem mehr als 338.000 Menschen aus Angst ihre Häuser verlassen.

Ägyptischer Grenzübergang geschlossen

Israel riegelte den Gazastreifen, der seit der Machtübernahme der Hamas im Jahr 2007 ohnehin einer Blockade unterliegt, zudem vollständig ab. Die Stromlieferungen wurden gestoppt und die Einfuhr von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser eingestellt. Am Donnerstag traf eine erste Hilfslieferung aus Jordanien am ägyptischen Grenzübergang Rafah ein. Unklar ist aber, wann die Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden können.

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Rafah ist der einzige Grenzübergang zum Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. Er wurde aber nach drei israelischen Angriffen am Montag und Dienstag geschlossen.

US-Außenminister Antony Blinken sagte in Israel, er habe bei seinen Treffen mit Regierungschef Benjamin Netanjahu und anderen israelischen Spitzenpolitikern auch die "humanitären Bedürfnisse" der Menschen im Gazastreifen angesprochen. "Wir haben darüber gesprochen, wie wir die humanitären Bedürfnisse der in Gaza lebenden Menschen decken können", sagte Blinken. Die Menschen in dem Palästinensergebiet müssten während der "legitimen Sicherheitsmaßnahmen" Israels "vor Schaden geschützt" werden.

Quelle: ntv.de, hul/AFP

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