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Terroristen-Wohnung im Visier Israel greift erstmals Wohnhaus im Zentrum Beiruts an

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Seit einer Woche fliegt Israel Luftangriffe gegen Ziele im Libanon, bisher vor allem auf die südlichen Teile des Landes und Vororte der Hauptstadt. Dies hat sich nun jedoch offenbar geändert: Bei einer Drohnenattacke in der Innenstadt von Beirut wird ein Wohnhaus getroffen.

Bei einem israelischen Luftangriff auf die Wohnung einer militanten Gruppierung in der Innenstadt von Beirut sind nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen vier Menschen getötet worden. Eine israelische Drohne habe eine Wohnung ins Visier genommen, die zwei Mitgliedern der sunnitisch-islamistischen Gruppierung Dschamaa Islamija gehöre, hieß es weiter. Dabei seien vier Menschen getötet worden.

Wie die Volksfront zur Befreiung Palästina (PFLP) mitteilte, waren drei der getöteten Mitglieder der mit der Hisbollah verbündeten militanten Palästinensergruppierung, die unter anderem in Deutschland verboten ist. Demnach wurden bei dem Angriff ihr militärischer Sicherheitschef Mohammad Abdel-Aal, der militärische Befehlshaber Imad Odeh sowie das Mitglied Abdelrahman Abdel-Aal getötet.

Während die israelische Armee in den vergangenen Tagen wiederholt Ziele der pro-iranischen Hisbollah in deren Hochburgen in den südlichen Vororten von Beirut ins Visier genommen hatte, war dies der erste Angriff im Zentrum der libanesischen Hauptstadt seit dem beispiellosen Hamas-Angriff auf Israel vor einem Jahr. Auf Fernsehaufnahmen lokaler Sender war das zerstörte Stockwerk des betroffenen Gebäudes im überwiegend von Sunniten bewohnten und an die Straße zum Flughafen grenzenden Viertel Kola zu erkennen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten zudem von Drohnen, die am Sonntag den ganzen Tag über der libanesischen Hauptstadt zu sehen waren.

IDF meldet Dutzende Angriffe in der Bekaa-Region

Die israelische Armee berichtete zudem, am Montag Dutzende Hisbollah-Ziele in der libanesischen Bekaa-Region mit Kampfjets angegriffen zu haben. Es seien "Dutzende von Abschussrampen und Gebäuden" ins Visier genommen worden, "in denen Waffen in der Bekaa-Region im Libanon gelagert wurden", erklärte die Armee. Die Standorte stünden in Verbindung mit der proiranischen Hisbollah. Israel werde weiterhin "mit aller Kraft angreifen" sowie "die militärischen Fähigkeiten und die Infrastruktur der Hisbollah im Libanon beschädigen und schwächen", hieß es in der Erklärung der israelischen Armee weiter.

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Seit einer Woche fliegt Israel massive Luftangriffe gegen Hisbollah-Ziele im Libanon. Am Sonntag wurden dabei nach jüngsten libanesischen Angaben mindestens 105 Menschen getötet. Auch der Hisbollah-Beschuss auf Israel aus dem Libanon nahm in den vergangenen Tagen weiter zu, insbesondere nach der Tötung des langjährigen Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah und weiterer hochrangiger Milizvertreter am Freitag bei einem israelischen Luftangriff in Beirut.

Am 7. Oktober vergangenen Jahres hatte die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas den Süden Israels überfallen und damit den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Einen Tag später eröffnete die Hisbollah mit regelmäßigen Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front gegen Israel - worauf die israelische Armee mit Angriffen auf libanesisches Gebiet reagierte.

Die Schiitenmiliz sieht sich als Teil der vom Iran angeführten "Achse des Widerstands" gegen Israel, zu der sich neben der Hamas auch die jemenitische Huthi-Miliz zählt. Die 1960 gegründete und mit der Hisbollah verbündete Dschamaa Islamija im Libanon ist wie die Hamas im Gazastreifen ein Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft. Seit Beginn der Eskalation am 8. Oktober an der israelisch-libanesischen Grenze war auch sie Ziel mehrerer israelischer Luftangriffe.

Quelle: ntv.de, spl/AFP

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