Politik

Sprengtür mit Schussloch Israel meldet 55 Meter langen Tunnel unter Al-Schifa-Klinik

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Israelischen Angaben zufolge hat die Hamas zum eigenen Schutz Hunderte Tunnel im Gazastreifen gegraben. Tief unter der Erde sollen sich auch die Kommandozentralen der Terrorgruppe befinden - teilweise versteckt unter Krankenhäusern. Einen dieser Tunnel wollen die israelischen Streitkräfte nun aufgespürt haben.

Die israelische Armee hat einen 55 Meter langen Tunnel unter dem Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza entdeckt, den sie der Hamas zurechnet. Der Tunnel befinde sich zehn Meter unter der Klinik, erklärt die Armee in einer Mitteilung. Wie aus einem Video der israelischen Streitkräfte hervorgeht, führen eine Leiter und ein steile Wendeltreppe durch die Gullyloch ähnliche Öffnung in die Tiefe zum Eingang des engen Tunnelschachtes. An dessen Ende versperrt eine "massive Sprengtür", die mit einem Feuerloch für Schusswaffen versehen ist, den Weg ins weitere Tunnelsystem.

Was sich hinter der Tür befindet, ist unklar. Die israelische Armee behauptet in ihrer Mitteilung, dass die Hamas "solche Türen nutzt, um israelischen Soldaten daran zu hindern, die Kommandozentralen zu betreten". Demnach wurde der Tunneleingang unter einem Pickup-Truck neben einem Krankenhausgebäude entdeckt. Das Fahrzeug war den Angaben zufolge durch eine Sprengfalle gesichert und mit Panzerabwehrraketen, Sprengstoff sowie Sturmgewehren beladen.

Israelische Soldaten operieren seit Tagen trotz internationaler Kritik auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses. Israel wirft der Hamas vor, das Krankenhaus für "terroristische Zwecke" zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine "Kommandozentrale" zu betreiben. Nach Angaben der Armee wurden in den vergangenen Tagen "mehr als 100 Terroristen" im Gazastreifen festgenommen. Darunter seien auch "verantwortliche Personen, die die Standorte von unterirdischen Tunneln, Lagerstätten und Waffen" preisgegeben haben sollen. Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

"Gaza Metro"

Am 7. Oktober hatten Hunderte Terroristen der Hamas Israel überfallen und dort Gräueltaten verübt. In Israel wurden nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet, etwa 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Angriff der Hamas begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, zudem drangen Bodentruppen in das Palästinensergebiet ein. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn der israelischen Angriffe vor sechs Wochen rund 13.000 Menschen im Gazastreifen getötet.

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Als Versteck soll die radikalislamische Terrororganisation ein riesiges Tunnelsystem unter dem Gazastreifen ausgehoben haben. Schätzungen zufolge wurde die Stadt Gaza fast auf ganzer Länge, Breite und teils auf mehreren Ebenen unterhöhlt. Demnach könnte es mehr als 1000 Tunnel in den Küstenstreifen geben. Israel spricht oft von der "Gaza Metro".

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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