Sonst gibt es "heftige Kämpfe" Israel setzt Hamas ein Ultimatum für Geiselfreilassung
11.02.2025, 19:58 Uhr Artikel anhören
Netanjahu droht der Terrororganisation.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die Hamas beabsichtigt die Freilassung israelischer Geiseln vorerst auszusetzen. Von Premierminister Netanjahu gibt es eine drohende Antwort: Entweder die Gefangenen werden übergeben oder die Streitkräfte nehmen den Kampf gegen die Terroristen wieder auf.
Im Streit um die Freilassung weiterer Geiseln hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu der Terrororganisation Hamas mit einer Wiederaufnahme "heftiger Kämpfe" im Gazastreifen gedroht. "Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, endet die Waffenruhe und die israelischen Streitkräfte nehmen die heftigen Kämpfe wieder auf, bis die Hamas entscheidend besiegt ist", erklärte Netanjahu nach einer Sitzung seines Sicherheitskabinetts.
Netanjahu reagierte damit auf die Ankündigung der Hamas, die für Samstag geplante Freilassung israelischer Geiseln auszusetzen. Als Grund nannte die islamistische Palästinenserorganisation "Verstöße" Israels gegen die Bedingungen der Waffenruhe.
Wie viele Geiseln bis Samstag freigelassen werden müssen, erklärte Netanjahu in seiner Stellungnahme selbst nicht. Laut einem Bericht der "Jerusalem Post" erwartet die israelische Regierung aber nicht die Freilassung aller neun für die erste Phase des Waffenstillstands vorgesehenen Geiseln. Vielmehr gehe es um vorerst drei Geiseln, deren Freilassung für Samstag vorgesehen war.
Trump droht mit der "Hölle"
US-Präsident Donald Trump hatte die Hamas in einer Reaktion aufgefordert, bis Samstag alle israelischen Geiseln freizulassen, sonst werde "die Hölle" losbrechen. Als er gefragt wurde, ob er an diesem Ultimatum festhalte, sagte Trump: "Ja". Zudem sagte der US-Präsident, dass er nicht damit rechne, dass die Hamas die Frist einhalten werde.
Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich bekräftigte Trumps Forderung. Smotrich forderte, die "Pforten zur Hölle" zu öffnen, sollte die Hamas nicht "alle Geiseln" bis Samstag befreit haben. Die israelische Armee kündigte unterdessen eine Verstärkung ihrer Truppen "einschließlich Reservisten" im Gazastreifen an.
Die von den USA, Ägypten und Katar vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas war am 19. Januar in Kraft getreten. Sie sieht vor, dass innerhalb einer ersten sechswöchigen Phase insgesamt 33 israelische Geiseln übergeben werden. Im Gegenzug sollen rund 1900 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Gespräche über eine zweite Phase der Waffenruhe sollten eigentlich 16 Tagen nach Beginn der Feuerpause aufgenommen werden - bislang haben sie aber noch nicht begonnen.
Von den insgesamt 251 Menschen, welche die Hamas bei ihrem beispiellosen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt hatte, werden noch 73 im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot.
Quelle: ntv.de, lme/dpa/AFP