Politik

Kommandoaktion im Gazastreifen Israel tötet sieben militante Palästinenser

Hermetisch abgeriegelt, dicht bevölkert: Blick über Gaza City im Gazastreifen im November 2018.

Hermetisch abgeriegelt, dicht bevölkert: Blick über Gaza City im Gazastreifen im November 2018.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Neue Sorgen um eine Eskalation im Nahostkonflikt: Ein Spezialeinsatz des israelischen Militärs im Gazastreifen mündet in ein heftiges Feuergefecht. Mehrere Menschen verlieren ihr Leben. Israels Regierungschef Netanjahu bricht seinen Frankreich-Besuch vorzeitig ab.

Beim Einsatz einer israelischen Spezialeinheit im südlichen Gazastreifen sind sieben militante Palästinenser und ein israelischer Soldat getötet worden. Bei dem Feuergefecht wurden zudem mindestens ein israelischer Militärangehöriger und mehrere Palästinenser verletzt. Unter den Toten ist auch ein örtlicher Kommandeur des militärischen Flügels der in dem Küstenstreifen herrschenden islamistischen Hamas, wie das Gesundheitsministerium in Gaza bestätigte.

Der Vorfall nährte Sorgen vor einer neuen größeren Eskalation zwischen Israel und der Hamas. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten teilte mit, Benjamin Netanjahu habe angesichts der Sicherheitslage im Süden Israels einen Besuch in Frankreich verkürzt. Er wolle noch in der Nacht zurück nach Israel fliegen, hieß es.

Ein Sprecher des militärischen Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden, teilte mit, eine israelische Spezialeinheit sei in einem zivilen Fahrzeug drei Kilometer weit in den Gazastreifen vorgedrungen. Die Einheit habe bei Chan Junis den 37-jährigen Hamas-Kommandeur Nur Baraka getötet. Daraufhin sei es zu einem heftigen Schusswechsel zwischen den Spezialsoldaten und militanten Hamas-Kämpfern gekommen. Anschließend hätten israelische Kampfjets die Gegend beschossen, um den Elitesoldaten den Rückzug zu ermöglichen. Bei den Luftangriffen seien fünf Hamas-Kämpfer getötet worden. Mehrere Palästinenser seien außerdem verletzt worden.

Der getötete Kommandeur zeichnete palästinensischen Angaben zufolge verantwortlich für eine ganze Reihe gewalttätiger Aktionen. Als Organisator leitete Baraka etwa das Anlegen von Tunneln zum Schmuggeln von Waffen und Versorgungsgütern, Raketenangriffe auf Israel sowie einzelne Attacken auf israelische Soldaten.

Geschosse auf Iron Dome

Die israelische Armee teilte zu den Vorfällen lediglich mit, es sei während eines Einsatzes im Gazastreifen zu einem Schusswechsel gekommen. Das Militär betonte, entgegen Gerüchten seien bei dem Vorfall keine israelischen Soldaten entführt worden.

Nach dem Vorfall feuerten militante Palästinenser insgesamt 17 Raketen auf Israel ab. Drei davon seien von dem Abwehrsystem "Iron Dome" (Eisenkuppel) abgefangen worden, hieß es in der Mitteilung des Militärs. In israelischen Grenzorten wurde Raketenalarm ausgelöst.

Seit März sind bei teilweise gewaltsamen Protesten an der Gaza-Grenze nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums mehr als 220 Palästinenser getötet worden. Die Demonstranten fordern eine Aufhebung der seit mehr als einem Jahrzehnt herrschenden Gaza-Blockade sowie eine Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge in Gebiete, die heute zu Israel gehören.

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen. Es mangelt unter anderem an Trinkwasser und Elektrizität. Die im Gazastreifen herrschende Hamas wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft. Ägypten bemühte sich zuletzt intensiv um eine Beruhigung der Lage. Am Donnerstag hatte Israel Gesandten aus Katar nach Medienberichten erlaubt, Koffer mit Bargeld in Höhe von 15 Millionen Dollar (13 Millionen Euro) in den Gazastreifen zu bringen. Dies sollte der Hamas unter anderem ermöglichen, ausstehende Gehälter ihrer Angestellten im Gazastreifen zu zahlen.

Quelle: ntv.de, ame/dpa

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