Armee ordnet Schulschließung an Israel und USA rechnen mit iranischem Angriff
13.04.2024, 21:18 Uhr Artikel anhören
An der Grenze zum Libanon steht Israels Armee der mit dem Iran verbündeten Hisbollah gegenüber.
(Foto: REUTERS)
Schulen werden geschlossen, Menschenansammlungen in "Konfliktzonen" werden beschränkt: Israel ergreift konkrete Maßnahmen in Erwartung einer iranischen Attacke. Auch die USA gehen von einem in Kürze bevorstehenden Angriff aus und bereiten sich vor.
Israel bereitet sich konkret auf einen möglichen Angriff des Irans oder dessen Verbündeter vor. Verteidigungsminister Joav Galant erklärte, man beobachte "sehr genau einen geplanten Angriff" durch den Iran oder "dessen Stellvertreter". Der Minister versicherte, Israels Sicherheitskräfte hätten sich entsprechend vorbereitet und "unsere offensive und defensive Aufstellung" verstärkt. Weitere Einzelheiten werden in einer Erklärung des Ministers dazu nicht genannt. Die Bevölkerung solle die Anweisungen des Zivilschutzes befolgen, heißt es weiter.
Zugleich gab die israelische Armee wegen des befürchteten Angriffs die vorläufige Schließung der Schulen im Land bekannt. Ab Sonntag, dem ersten Tag der Woche in Israel, würden "Unterrichtsaktivitäten, Reisen und Ausflüge" an Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen ausgesetzt, erklärte Armeesprecher Daniel Hagari in einer Videoansprache.
Der Heimatschutz veröffentlichte auf seiner Webseite außerdem weitere Anweisungen. Diese sollten am Samstagabend beginnen und zunächst 48 Stunden lang gelten. Demnach dürfen in den Gebieten, die nicht in der Nähe des Gazastreifens oder des Libanons liegen, höchstens bis zu 1000 Menschen an Versammlungen teilnehmen. In den sogenannten Konfliktzonen dürfen sich draußen bis zu 30 und drinnen bis zu 300 Menschen versammeln. Am Arbeitsplatz sollen die Bürger besonders in diesen Gebieten darauf achten, dass sie notfalls rasch einen Schutzraum erreichen können.
Auch die USA, Israels wichtigster Verbündeter, haben die Angriffsgefahr als realistisch eingestuft. US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag gesagt, er gehe davon aus, dass ein iranischer Angriff auf Israel "eher früher als später" stattfinden werde. Inzwischen brach Biden einen Wochenend-Ausflug in den Bundesstaat Delaware ab und begab sich für dringende Beratungen nach Washington. Wie das Weiße Haus erklärte, sollen sich die Gespräche des Präsidenten mit seinem Sicherheitsteam um die Lage im Nahen Osten drehen.
USA kritisieren "Akte der Piraterie"
Die USA verstärkten auch ihre militärische Präsenz im Nahen Osten weiter. "Wir verlegen zusätzliche Einheiten in die Region, um die regionale Abschreckung zu stärken und den Schutz der US-Streitkräfte zu verbessern", erklärte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums.
Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte Israel am Mittwoch mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Konsulargebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus gedroht. Dabei waren Anfang April 16 Menschen getötet worden. Darunter waren zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden sowie fünf weitere Mitglieder der Elitetruppe.
Die US-Regierung rief den Iran zudem auf, ein in der Nacht beschlagnahmtes Handelsschiff wieder freizugeben. "Wir fordern den Iran auf, das Schiff und seine internationale Besatzung unverzüglich freizulassen", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Adrienne Watson. Watson fügte an: "Ein ziviles Schiff ohne vorherige Provokation zu kapern, ist ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und ein Akt der Piraterie durch das Korps der Islamischen Revolutionsgarden."
Die iranischen Revolutionsgarden hatten das Handelsschiff in der Nacht in der Straße von Hormus beschlagnahmt und dies mit einer "Verbindung" nach Israel begründet. Die italienisch-schweizerische Reederei MSC bestätigte die Beschlagnahme und erklärte, an Bord des Schiffs befänden sich 25 Crewmitglieder.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts