Nach Verschwinden in Siedlung Vermisster israelischer Junge im Westjordanland ist tot
13.04.2024, 15:00 Uhr Artikel anhören
Dutzende von israelischen Siedlern stürmten im Zuge ihrer Suche nach dem Jungen das palästinensische Dorf Dorf Al-Mughajir, schossen und setzten Häuser und Autos in Brand.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Im Westjordanland wird ein israelischer Junge vermisst. Nach seinem Verschwinden greifen Siedler palästinensische Bewohner an, es gibt einen Toten und Verletzte. Nun teilt die israelische Armee mit, die Leiche des 14-Jährigen sei gefunden worden.
Ein im israelisch besetzten Westjordanland vermisster 14-jähriger Junge aus einer israelischen Siedlung ist tot. Seine Leiche sei bei der Siedlung Malachei HaShalom "ermordet" gefunden worden, teilte die israelische Armee mit. Der Junge sei bei einem "terroristischen Angriff" getötet worden, heißt es in einer Erklärung der Armee.
Der 14-jährige Benjamin Achimeir war am Freitagmorgen von einem Bauernhof von Malachei HaShalom nordöstlich von Ramallah mit seinen Schafen losgegangen. Die Armee suchte nach seinem Verschwinden gemeinsam mit der Polizei mit einem Großaufgebot nach dem Jungen und errichtete Straßensperren. Hunderte Zivilisten, darunter jüdische Siedler, schlossen sich der Suche an.
Angriff auf Dorfbewohner
In der Gegend kam es daraufhin am Freitagnachmittag zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen israelischen Siedlern und palästinensischen Einheimischen. Bewaffnete Siedler griffen das palästinensische Dorf Al-Mughajir an, das rund 500 Meter von den Bauernhöfen liegt. Sie schossen mit scharfer Munition und zündeten Dutzende Häuser und Fahrzeuge an; die Dorfbewohner wehrten sich mit Steinwürfen, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Ein Bewohner besichtigt sein ausgebranntes Haus im Dorf Al-Mughajir.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Bei den Zusammenstößen wurde mindestens ein Mensch in dem Dorf getötet, 25 weitere Palästinenser wurden nach jüngsten Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums verletzt. Nach einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden zudem fünf Palästinenser in dem Dorf Abu Falah in der Nähe von Ramallah bei einem Angriff von Siedlern verletzt.
Malachei HaSchalom ist eine illegale Siedlung, die bereits mehrfach geräumt und regelmäßig von Siedlern wieder besetzt wurde. Infolge des Terrorangriffs der Hamas auf Israel und des anschließenden Krieges im Gazastreifen seit Oktober hat auch die Gewalt im Westjordanland zugenommen. Mindestens 462 Palästinenser wurden offiziellen palästinensischen Angaben zufolge von der israelischen Armee oder von israelischen Siedlern seither getötet. Das Westjordanland wird seit 1967 von Israel besetzt.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa/AFP