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Nach Offensive im Norden Israel weitet Bodeneinsätze auf gesamten Gazastreifen aus

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Im Süden versuchen Hunderttausende, aus dem Norden geflohene Palästinenser den Beschüssen zu entfliehen.

Im Süden versuchen Hunderttausende, aus dem Norden geflohene Palästinenser den Beschüssen zu entfliehen.

(Foto: dpa)

Nach dem Ende der Feuerpause gehen die Kämpfe im Gazastreifen mit voller Wucht weiter. Vor allem der Süden rückt immer weiter in den Fokus. Augenzeugen berichten zunächst von Bodentruppen in der Region. Inzwischen bestätigt die Armee Einsätze im gesamten Palästinensergebiet.

Gut fünf Wochen nach dem Beginn der israelischen Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens weitet das Militär seine Einsätze am Boden auf das gesamte Palästinensergebiet aus. Die Soldaten gingen gegen Ziele der islamistischen Hamas vor, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend.

Zuvor hatten Augenzeugen berichtet, waren israelische Bodentruppen auch in den Süden des Gazastreifens vorgerückt. Sie befänden sich in einem Gebiet östlich der Stadt Chan Junis, sagten Augenzeugen. Die Berichte lassen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär kommentierte sie auf Anfrage nicht.

Israelische Bodentruppen sind bereits seit Wochen im Norden des Gazastreifens im Einsatz. Das Militär führt eigenen Angaben zufolge zudem seit dem Ende der mehrtägigen Feuerpause am Freitag im Süden massive Luftangriffe durch. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte, man werde den Krieg gegen die islamistische Hamas "bis zum Ende" und bis zum "totalen Sieg" über die Terrororganisation fortsetzen, wie die "Times of Israel" meldete. Er machte demnach deutlich, dass ein Bodeneinsatz der einzige Weg sei, die Hamas zu zerstören.

Führende US-Politiker mahnten Israel, Zivilisten bei den Kampfhandlungen besser zu schützen. Zuvor waren Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine neue Feuerpause und einen Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge vorerst abgebrochen worden. Die Hamas erklärte daraufhin, dass sie erst wieder Geiseln freilassen wolle, wenn Israel seine "Aggression" beende und ein dauerhafter Waffenstillstand herrsche.

"Schweigen ist Mittäterschaft"

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Im Süden versuchen Hunderttausende, aus dem Norden geflohene Palästinenser den Beschüssen auszuweichen. Die Menschen leben nach UN-Angaben auf engstem Raum. Nach UN-Schätzungen mussten wegen des Kriegs rund 1,8 der mehr als 2,2 Millionen Einwohner im Gazastreifen ihre Wohnorte verlassen.

Der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, kritisierte die israelischen Angriffe während eines Besuchs im Süden des Gazastreifens scharf. Dort finde ein "Blutbad" statt, das "unmoralisch" sei und das mit "mit Sicherheit als illegal verstanden werden wird", sagte Elder dem Nachrichtensender Al-Dschasira. Wer das hinnehme, mache sich selbst schuldig. "Schweigen ist Mittäterschaft", sagte der sichtlich erschütterte Elder.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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