Kämpfen "so lange wie nötig" Israels Armee greift 400 Ziele im Gazastreifen an
02.12.2023, 10:33 Uhr Artikel anhören
Mit Panzern und Kampfflugzeugen will Israel die Terrororganisation Hamas "vollends vernichten."
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Kämpfe gehen weiter. Das israelische Militär konzentriert seine Angriffe auf den Süden des Gazastreifens. Ziel seien die Infrastruktur und Marine-Streitkräfte der Hamas. Dabei bekräftigt Israel seinen Willen zu deren Vernichtung. Zudem reagiert die Armee auf Attacken aus dem Libanon.
Das israelische Militär hat sein Bombardement im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee mitteilte, seien im Verlauf des vergangenen Tages im gesamten Gazastreifen mehr als 400 "Terrorziele" angegriffen worden. Im Verlauf der Nacht zum Samstag hätten Kampfflugzeuge in der Gegend der Stadt Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets mehr als 50 Ziele bombardiert.
Die eigenen Truppen hätten zudem Terroristen und Infrastruktur der islamistischen Hamas in der Gegend von Beit Lahia mit Panzern und gezielten Luftschlägen attackiert, hieß es weiter. Israelische Marineeinheiten hätten ferner in der Nacht militärische Ziele der Hamas im Hafen von Chan Junis sowie in Deir al-Balah mit Präzisionsmunition angegriffen. Dabei seien Infrastruktur und Ausrüstung der Marine-Streitkräfte der Terrororganisation getroffen worden.
Auch im Norden Gazas nahmen Israels Streitkräfte den Angaben zufolge wieder am Boden und aus der Luft Ziele unter Beschuss. Dabei sei auch eine Terrorzelle, die die israelischen Truppen in einen Hinterhalt gelockt habe, bombardiert worden, hieß es. Zudem habe ein israelisches Kampfflugzeug eine Moschee, die dem Islamischen Dschihad als Kommandozentrale gedient habe, beschossen. Sämtliche Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israels Armee kämpft "so lange wie nötig"
Israels Armee hat sich nach Angaben eines Sprechers keine zeitliche Begrenzung für den Gaza-Krieg gesetzt. "Wir sind entschlossen, die Hamas so lange zu bekämpfen, wie es nötig ist", sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus und fügte hinzu: "Wir haben keine andere Wahl". Conricus bekräftige abermals das Kriegsziel seines Landes, die Terrororganisation vollends zu vernichten, damit sie künftig keine Gefahr mehr für Israel darstelle.
Der Sprecher reagierte damit auf Medienberichte, wonach US-Außenminister Antony Blinken bei seinen jüngsten Gesprächen mit der israelischen Führung angeblich von drei Wochen gesprochen habe, die Israel habe, den Krieg wie im bisherigen Umfang fortzuführen. Er sei sich nicht sicher, ob Israel die internationale Unterstützung haben würde, um länger mit der Intensität wie vor der Feuerpause weiterzukämpfen, wurde Blinken in israelischen Medien wiedergegeben.
Erneut Geschosse aus dem Libanon abgefeuert
Israel sei erneut aus dem nördlichen Nachbarland Libanon beschossen worden. Die israelische Armee gab bekannt, dass die eigene Artillerie in Reaktion darauf das Gebiet angegriffen habe, von wo aus die Geschosse Richtung Israel abgefeuert worden seien. Ein israelisches Kampfflugzeug habe das Ziel im Libanon getroffen, hieß es. Zu möglichen Opfern gab es keine Angaben.
Erst am Vortag hatte es an der Grenze zwischen den beiden Ländern wieder Gefechte gegeben. Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz griff dabei nach eigenen Angaben mehrfach israelische Stellungen nahe der Grenze an. Bei einem Gegenangriff Israels wurden nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen ein Hisbollah-Mitglied sowie dessen Mutter getötet. Das israelische Militär hatte mitgeteilt, eine "Terrorzelle" im Libanon angegriffen zu haben.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs kam es auch an Israels Nordgrenze immer wieder zu Angriffen mit Toten. Nach dem Inkrafttreten der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen herrschte auch an Israels Grenze zum Libanon eine angespannte Ruhe mit nur wenigen Zwischenfällen. Die Feuerpause im Gazastreifen lief am Freitagmorgen ohne erhoffte Verlängerung aus. Die Kampfhandlungen wurden wieder aufgenommen.
Quelle: ntv.de, gut/dpa