Verdopplung der Bevölkerung Israel will besetzte Golanhöhen "zum Blühen bringen und besiedeln"
15.12.2024, 18:15 Uhr Artikel anhören
Viele Menschen sollen auf den Golanhöhen leben, wenn es nach Netanjahu geht.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
In den 1960er-Jahren erobert Israel ein 60 mal 25 Kilometer großes Plateau. Die Golanhöhen gehören völkerrechtlich weiter zu Syrien, auch wenn Israel das Gebiet annektiert hat und als eigenes Territorium betrachtet. Jetzt will Ministerpräsident Netanjahu die Region dichter besiedeln und stellt dafür Millionen zur Verfügung.
Die israelische Regierung hat einen Plan zur Investition von umgerechnet mehr als zehn Millionen Euro in die besetzten Golanhöhen gebilligt. Der Plan von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe eine Verdoppelung der dortigen Bevölkerung zum Ziel, teilte dessen Büro mit. Gegenwärtig leben auf dem Felsplateau mehr als 50.000 Menschen, etwas mehr als die Hälfte jüdische Israelis und der Rest arabische Drusen und Alawiten. Hintergrund der Entscheidung seien der Krieg und die "neue Front" mit Syrien, hieß es in der Mitteilung.
Israel hatte nach dem Umsturz in Syrien Truppen in Gebiete jenseits der Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen verlegt. Diese rückten in eine sogenannte Pufferzone ein, die gemäß dem Waffenstillstandsabkommen von 1974 unter UN-Überwachung steht.
Netanjahu sagte während der Regierungssitzung: "Die Stärkung des Golans bedeutet die Stärkung Israels, und sie ist in dieser Zeit besonders wichtig." Man werde das Plateau "festhalten, zum Blühen bringen und besiedeln".
Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. Es wurde 1967 von Israel erobert und 1981 annektiert. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte die Golanhöhen im März 2019 formell als Staatsgebiet Israels anerkannt und damit eine Kehrtwende in der US-Außenpolitik vollzogen. UN, EU, Arabische Liga sowie eine Vielzahl anderer Staaten sehen die Besetzung weiterhin als illegitim an. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/rts