Visum wird nicht verlängert Israel wirft UN-Koordinatorin für Gaza raus
02.12.2023, 01:10 Uhr Artikel anhören
Hat es sich mit Israel verscherzt: Lynn Hastings' Visum läuft im Dezember aus.
(Foto: picture alliance / AA)
Israel beklagt sich wiederholt über eine Parteilichkeit von UN-Mitarbeitern für den Gazastreifen. Eine sachliche Antwort auf die Vorwürfe bleibt aus. Nun erhält die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfen im Gazastreifen kein weiteres Visum.
Israel will nach Angaben der Vereinten Nationen das Visum für die UN-Koordinatorin für humanitäre Angelegenheiten in den palästinensischen Gebieten, Lynn Hastings, nicht verlängern. Die UNO sei von den israelischen Behörden darüber informiert worden, dass Hastings Visum nicht über das Ablaufdatum hinaus verlängert werde, sagte Guterres' Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Israel wirft Hastings vor, im aktuellen Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas parteiisch zu sein.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte die Kanadierin im Dezember 2020 zur stellvertretenden Sondergesandten für den Friedensprozess im Nahen Osten und humanitären Koordinatorin vor Ort für das Westjordanland und den Gazastreifen ernannt. Ihr Visum für Israel läuft den Angaben zufolge noch in diesem Monat ab.
Guterres habe weiterhin "volles Vertrauen" in Hastings, sagte der UN-Sprecher. Er wollte keine Angaben dazu machen, ob Hastings, die derzeit von Jerusalem aus arbeitet, ersetzt werden oder künftig von einem anderen Einsatzort aus arbeiten soll. Einige öffentliche Attacken gegen Hastings im Onlinedienst X seien "völlig inakzeptabel", sagte der UN-Sprecher, ohne auf die israelischen Vorwürfe einzugehen. Das israelische Außenministerium hatte Hastings Ende Oktober auf X kritisiert und erklärt, sie sei weder "unparteiisch" noch "objektiv".
Rücktritt von Guterres gefordert
Auch andere UN-Vertreter wurden seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas von israelischen Vertretern kritisiert. Israels UN-Botschafter Gilad Erdan forderte beispielsweise wiederholt den Rücktritt von Guterres. Ende Oktober kündigte er an, Israel werde UN-Gesandten keine Visa mehr erteilen.
Anderen UN-Vertretern warf er vor, "Lügen zu verbreiten", etwa über die Zahl der angeblich Getöteten und Verletzten. "Wer versorgt die UN mit diesen sogenannten Fakten? Stammen diese Informationen von unvoreingenommenen und unparteiischen Dritten?", fragte Erdan vor dem UN-Sicherheitsrat. "Die Antwort ist nein. Alle Informationen über die Situation vor Ort, die dieser Rat erhält, stammen von der Hamas und nicht von internationalen UN-Mitarbeitern in Gaza."
Quelle: ntv.de, mau/AFP