"Wurde von Terroristen ermordet" Israelische Geisel nahe Schifa-Klinik tot geborgen
16.11.2023, 20:39 Uhr Artikel anhören
Der Klinik-Komplex wurde vor dem Krieg von Hamas-Terroristen bewacht.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die 65 Jahre alte israelische Geisel Yehudit Weiss ist tot. Die Armee findet ihre Leiche in einem Nebengebäude der Schifa-Klinik in Gaza-Stadt. Ihr Mann war von Hamas-Terroristen bereits am 7. Oktober im Kibbuz Beeri ermordet worden.
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau wurde den Angaben zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. "Jehudit Weiss wurde von den Terroristen im Gazastreifen ermordet, und wir haben es nicht geschafft, sie rechtzeitig zu erreichen", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend im israelischen Fernsehen.
Die Zeitung "Haaretz" meldete, die Armee habe die Leiche der Frau bereits am Mittwoch gefunden. Die Entführer seien vermutlich vor dem Eintreffen der Soldaten vom Tatort geflohen, hieß es unter Berufung auf das Militär. Die Frau sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden.
Die Armee habe die Familie der Toten informiert, hieß es. Armeesprecher Arye Sharuz Shalicar zufolge ist Weiss 65 Jahre alt. Israelischen Medienberichten nach wurde ihr Mann nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober erschossen im Schutzraum des Hauses des Paares gefunden. Die beiden haben fünf Kinder. In dem Gebäude, in dem Streitkräfte die Leiche entdeckten, fanden sie den Angaben nach auch militärische Ausrüstung wie Maschinenpistolen vom Typ Kalaschnikow und Panzerfäuste.
Verteidigungsminister: Armee hat "bedeutende Funde" gemacht
In der größten Klinik des Gazastreifens habe die Armee "bedeutende Funde" gemacht, sagte Israels Verteidigungsminister Yoav Galant. Der Einsatz im Schifa-Krankenhaus dauere noch immer an. Ein Militärvertreter hatte zuvor mitgeteilt, die Armee habe in der Klinik Kommando- und Kontrollzentren der Hamas gefunden. Die Armee habe auch Informationen und Filmmaterial, das Geiseln zeigen soll, auf Computern und anderen Geräten dort entdeckt, hieß es. Weiterhin seien auch Waffen und Geheimdienstmaterial gefunden worden.
Israel steht international wegen des Einsatzes im Schifa-Krankenhaus, dem größten Klinik-Komplex des Gazastreifens, in der Kritik. Einige Staaten werfen dem Land Kriegsverbrechen vor. Laut humanitärem Völkerrecht sind Angriffe auf zivile Ziele wie Krankenhäuser verboten. Wenn zivile Objekte allerdings für militärische Zwecke missbraucht werden, gilt dies nach Ansicht von Völkerrechtlern nicht mehr zwangsläufig.
Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppierungen waren am 7. Oktober in einem beispiellosen Überraschungsangriff über die Grenze nach Israel gekommen und hatten dort rund 1200 Menschen getötet. Sie zogen mordend durch israelische Ortschaften im Grenzgebiet und griffen ein Musikfestival an. Rund 240 Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt und dort als Geiseln festgehalten.
Quelle: ntv.de, mau/dpa