Verbindung zu verbotener Gruppe? Israelische Rüstungs-Tochterfirma in Ulm attackiert
10.09.2025, 14:28 Uhr Artikel anhören
Aktivisten der Gruppe Palestine Action fordern in London, Verbindungen zum Rüstungsunternehmen Elbit Systems zu kappen.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Mit Farbbeuteln und Rauchbomben greifen mehrere Personen die deutsche Tochter des israelischen Rüstungskonzerns Elbit Systems an. Die Polizei nimmt fünf Verdächtige fest. Die Tatverdächtigen sollen laut unbestätigten Medienberichten der verbotenen Gruppierung "Palestine Action" angehören.
Bei einer Attacke mit Farbbeuteln und Rauchbomben auf ein Rüstungsunternehmen in Ulm haben Ermittler fünf Verdächtige festgenommen. Die drei Frauen und zwei Männer sitzen in Untersuchungshaft, wie das baden-württembergische Landeskriminalamt in Stuttgart sowie Staatsanwaltschaft und Polizei in Ulm mitteilten. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl erklärte mit Blick auf die Tat, dass für antisemitische Gewalt kein Platz sei.
Ein mögliches antisemitisches Tatmotiv wollte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ulm mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen auf Anfrage nicht bestätigen. Ziel der Attacke war das Rüstungsunternehmen Elbit Systems Deutschland, eine deutsche Tochterfirma des israelischen Rüstungskonzerns Elbit Systems.
"Für Antisemitismus ist bei uns kein Platz"
Nach Angaben der Ermittler alarmierte der Sicherheitsdienst der Firma am Montagmorgen gegen 03.30 Uhr die Einsatzkräfte, weil sich mehrere Menschen mit Gewalt Zugang zum Gebäude verschaffen wollten. Die Täter sollen die Glasscheibe der Haupteingangstür eingeschlagen haben. Dort sollen sie mehrere Räume sowie Technik beschädigt haben. Vor dem Gebäude seien Rauchbomben gezündet worden. Zudem sollen die Verdächtigen die Außenfassade beschmiert haben, was auf ein politisches Tatmotiv deuten lasse.
Noch vor Ort wurden die fünf Verdächtigen festgenommen. Ihnen werfen die Ermittler unter anderem die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vor. Die Verdächtigen im Alter zwischen 23 und 39 Jahren haben die irische, britische, spanische oder deutsche Staatsbürgerschaft. Den entstandenen Sachschaden schätzten die Ermittler auf eine Million Euro. Die Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts blieben unverletzt.
Strobl verurteilte die Tat. "Für Antisemitismus, antisemitische und jegliche Gewalt gegen Sachen und Personen ist bei uns kein Platz, keinen Millimeter", erklärte er in Stuttgart. Es sei eine vordringliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Juden sicher in Baden-Württemberg lebten.
Spuren führen womöglich zur Gruppe "Palestine Action"
Die Tatverdächtigen in Ulm könnten mit der in England verbotenen Gruppierung "Palestine Action" in Verbindung stehen, wie die "Südwest Presse" berichtet. Es kursiere ein Video in den sozialen Medien, das mindestens eine Person aus der Gruppe mit einer entsprechenden Aufschrift auf einem Hoodie zeigen soll. In Deutschland ist die Gruppe bislang mit Besetzungen und Protesten auffällig geworden - aber auch durch Vandalismus. Die Staatsanwaltschaft bestätigt einen Zusammenhang mit der Gruppierung "Palestine Action" bisher nicht.
"Palestine Action" war Anfang Juli als terroristisch eingestuft worden, nachdem Aktivisten auf einen Luftwaffenstützpunkt eingedrungen waren und Flugzeuge der Royal Air Force mit Farbe besprüht hatten. Sie werfen der britischen Regierung vor, Israel mit Tankflugzeugen im Gaza-Krieg zu unterstützen. Die Gruppe wollte die Maschinen nach eigenen Angaben durch das Besprühen von Farbe in die Triebwerke unbrauchbar machen.
Quelle: ntv.de, mbr/bho/dpa/AFP