Für Verdächtige gehaltenIsraelischer Panzer feuert auf UN-Blauhelme im Libanon

Im Libanon sind Blauhelm-Soldaten seit 1978 auf Friedensmissionen der UNO im Einsatz. Eine Patrouille der Blauhelme gerät plötzlich unter israelisches Feuer. Es ist nicht der erste Zwischenfall, bei dem UN-Soldaten in Deckung gehen müssen.
Israelische Soldaten haben im Südlibanon das Feuer auf UN-Blauhelmsoldaten eröffnet. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. Nach Angaben der UN-Friedensmission Unifil schossen israelische Streitkräfte von einem Panzer aus, der sich auf libanesischem Gebiet befunden habe, auf die zu Fuß gehenden Blauhelmsoldaten. Schweres Maschinengewehrfeuer sei fünf Meter von ihnen entfernt eingeschlagen, woraufhin sie Schutz suchen mussten. Das israelische Militär teilte mit, man habe die Soldaten wegen des schlechten Wetters zunächst fälschlicherweise für Verdächtige gehalten. Der Vorfall werde untersucht. Der Panzer habe sich zurückgezogen, nachdem die Blauhelme das israelische Militär über offizielle Kanäle kontaktiert hätten.
Die Unifil bezeichnete den Vorfall als "ernsthafte Verletzung" der UN-Sicherheitsratsresolution 1701. Diese sieht unter anderem vor, dass im Südlibanon außer den UN-Blauhelmen und dem libanesischen Militär keine bewaffneten Einheiten agieren dürfen. Das libanesische Militär erklärte, die israelischen Verletzungen seiner Souveränität verursachten Instabilität im Land.
Seit 1978 setzt sich die Unifil mit UN-Mandat für den Frieden zwischen Libanon und Israel ein. Die Mission ist damit einer der ältesten friedenserhaltenden Einsätze der Vereinten Nationen. Zunächst war es ihre Aufgabe, einen angestrebten Waffenstillstand und den Abzug israelischer Sicherheitskräfte aus dem Libanon zu überwachen. Nach dem Zweiten Libanonkrieg 2006 wurde das Mandat ergänzt. Seitdem unterstützt Unifil die libanesische Regierung dabei, die Seegrenzen zu sichern und den Waffenschmuggel über See zu verhindern. Außerdem wird die Ausbildung libanesischer Soldaten unterstützt.
Israel und die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz hatten sich im vergangenen Jahr auf einen Waffenstillstand geeinigt. Die Regierung in Beirut wirft Israel jedoch vor, gegen die Vereinbarung zu verstoßen, indem es sich nicht vollständig aus dem Libanon zurückgezogen habe und weiter Luftangriffe fliege. Israel wiederum beschuldigt die Hisbollah, sich wiederzubewaffnen.
Die Soldaten der Unifil-Truppe geraten immer wieder unter Beschuss. Anfang Oktober hatte die israelische Armee nach Angaben der UN-Mission im Libanon (Unifil) in der Nähe von Blauhelm-Soldaten Granaten abgeworfen. Die Soldaten der Friedensmission seien zusammen mit libanesischen Soldaten in Marun al-Ras in der Nähe der israelischen Grenze im Einsatz gewesen, um Räumarbeiten durch zivile Einsatzkräfte abzusichern, erklärte Unifil. Bei den Explosionen habe es keine Verletzten gegeben.
Zuvor hatte die UN-Mission Israel bereits im September vorgeworfen, in der Nähe eines ihrer Stützpunkte Granaten abgeworfen zu haben. Israel bestritt, das Unifil-Kontingent gezielt angegriffen zu haben. Ende August beschloss der UN-Sicherheitsrat in New York, die UN-Friedensmission im Süden des Libanon bis Ende 2026 zu beenden.