Vorgänger kritisierte Regierung Israels Armee ernennt nach Hagari-Streit neuen Sprecher
09.03.2025, 23:15 Uhr Artikel anhören
Effie Defrin wird neuer Sprecher der israelischen Streitkräfte.
(Foto: picture alliance/dpa/IDF)
Während des Gaza-Krieges ist Daniel Hagari als das Gesicht der israelischen Armee bekannt. In den vergangenen Monaten handelt er sich jedoch Ärger mit der Netanjahu-Regierung ein – und räumt schließlich seinen Posten. Sein Nachfolger kehrt nun für den Job aus dem Ruhestand zurück.
Die israelische Armee hat nach dem Rücktritt ihres Sprechers Daniel Hagari dessen Nachfolger benannt. Der neue Armeechef Ejal Samir habe den Brigadegeneral Effie Defrin zum Sprecher ernannt, teilte die Armee mit. Als Kommandeur eines Panzerbataillons war Defrin den Angaben zufolge im Libanonkrieg 2006 verwundet worden. Er habe mehrere Top-Posten innegehabt, kürzlich leitete er die Abteilung für internationale Zusammenarbeit. Für den Sprecherposten kehrt er nun aus dem Ruhestand zurück.
Am Freitag hatte die Armee Hagaris Rücktritt bekannt gegeben. Er galt vielen als Gesicht der israelischen Armee während des Gaza-Kriegs. Israelische Medien berichteten, der 49-jährige Konteradmiral und ehemalige Leiter der Eliteeinheit Schajetet 13 habe seinen Rücktritt eingereicht, weil er nicht zum Vizeadmiral befördert worden sei. Hagari war seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem Beginn des Gaza-Kriegs täglich vor die Presse getreten und hatte sich mit seinen detaillierten Informationen zum Kriegsverlauf großes Vertrauen in der israelischen Öffentlichkeit erworben.
Im Dezember handelte er sich mit offener Kritik an einem Gesetzesprojekt jedoch Ärger mit der Regierung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ein. Das Gesetz sah Straffreiheit für Soldaten oder hochrangige Verteidigungsbeamte vor, die vertrauliche militärische Informationen ohne Genehmigung weitergeben. Hagari musste sich für seine Kritik entschuldigen. Im Juni war er zudem von der Regierung zur Ordnung gerufen worden, als er das erklärte Kriegsziel der Auslöschung der Hamas als "Augenwischerei" bezeichnete.
Der neue Armeechef Samir hatte am Mittwoch sein Amt angetreten. Er folgte auf Herzi Halevi, der im Januar wegen des "Versagens" der Armee beim Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 seinen Rücktritt eingereicht hatte. Den Angreifern war es damals trotz der schwer gesicherten Grenze zum Gazastreifen gelungen, einen Armeestützpunkt, Wohngebiete und ein Musikfestival in Israel zu stürmen, Hunderte Menschen zu töten oder als Geiseln zu verschleppen. Der Angriff löste den Krieg zwischen Israel und der Hamas aus.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP