"Druck zeigt Wirkung" Israels Botschafter lobt Trumps Gaza-Vorstoß
15.02.2025, 00:10 Uhr Artikel anhören
Israels Botschafter Prosor bei einer Chabad-Veranstaltung vor dem Brandenburger Tor.
(Foto: picture alliance / SZ Photo)
Mit Umsiedlungsplänen für Palästinenser aus Gaza sorgt US-Präsident Trump im Westen und in der arabischen Welt für Abwehr. Der israelische Botschafter in Berlin erläutert den Vorstoß aus Washington als hilfreiche Methode, Druck auf Israels Nachbarn auszuüben.
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat den Nahost-Kurs von US-Präsident Donald Trump mitsamt seinen Drohungen als hilfreich bezeichnet. "Es braucht einen Paradigmenwechsel. Und der Druck zeigt Wirkung", sagte Prosor dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). So habe etwa die Palästinensische Autonomiebehörde angekündigt, die Zahlungen der sogenannten Märtyrerrenten an Familien von Attentätern einzustellen.
Trump habe zwei Kernbotschaften, die beide zuträfen. "Die Botschaft an den Westen ist: So geht es nicht weiter, die bisherigen Rezepte haben versagt. An die arabischen Staaten geht der Hinweis, dass sie Teil der Lösung sein müssen, nicht Teil des Problems", sagte Prosor. Die arabischen Staaten müssten mehr Engagement bei der Lösung des Nahost-Konflikts zeigen. "Die können nicht wie Statler und Waldorf in der Muppetshow im Zuschauerrang sitzen und die Show kommentieren", sagte Prosor dem RND.
"Der Nahe Osten funktioniert anders"
Dies gelte auch für den Umgang mit dem Vorschlag von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung der Gaza-Bewohner in andere Länder. "Wer jetzt Trumps Vorschlag kritisiert, muss sagen, wie er das besser machen will." Prosor sagte, es sei unklar, "was, wie und mit welchen Partnern umgesetzt werden soll". Es handele sich dabei um komplizierte Verhandlungen. Klar sei dabei aber: "Der Nahe Osten funktioniert anders, als man es im außenpolitischen Elfenbeinturm vermutet."
Der israelische Botschafter mahnte außerdem zur Vorsicht im Umgang mit den neuen Machthabern in Syrien, die den langjährigen Diktator Baschar al-Assad abgelöst hatten. "Was wir in Syrien sehen, ist ein Anfang. Aber wir müssen sehr genau hinschauen. Die neuen Machthaber in Syrien kommen aus dem Islamischen Staat. Aus einem Tiger wird nicht plötzlich eine Katze. Ich warne vor blinder Begeisterung, die der Westen jetzt teilweise zeigt", sagte Prosor. Auch Assad habe anfangs als Lichtblick gegolten, dann aber Syrien zugrunde gerichtet. "Das sollte eine Lehre sein, nicht schon zu früh Lorbeerkränze zu verteilen", sagte Prosor.
Quelle: ntv.de, mau