Politik

Ermittlung gegen 15 Polizisten Italiens Präsident kritisiert Polizeigewalt in Pisa

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Viele Menschen protestierten am vergangenen Sonntag in Solidarität mit den Jugendlichen. Auf dem Schild im Vordergrund steht "Wir tragen unsere Gesichter... Ihr tragt eure Nummern". Damit spielt es auf die Forderung an, dass Polizisten ihre Dienstnummer tragen sollten, damit sie in Fällen von Polizeigewalt identifiziert werden können.

Viele Menschen protestierten am vergangenen Sonntag in Solidarität mit den Jugendlichen. Auf dem Schild im Vordergrund steht "Wir tragen unsere Gesichter... Ihr tragt eure Nummern". Damit spielt es auf die Forderung an, dass Polizisten ihre Dienstnummer tragen sollten, damit sie in Fällen von Polizeigewalt identifiziert werden können.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Ein harter Polizeieinsatz gegen Jugendliche auf einer pro-palästinensischen Demonstration löst in Italien Empörung aus. Der Staatspräsident, Sergio Mattarella, und mehrere Gewerkschaften kritisieren das Vorgehen und fordern Aufklärung.

In Italien hat ein aggressiver Polizeieinsatz gegen Jugendliche bei einer pro-palästinensischen Demonstration weit verbreitete Empörung ausgelöst. Die Vorsitzenden mehrerer italienischer Gewerkschaften forderten bei einem Treffen mit Innenminister Matteo Piantedosi, die verantwortlichen Polizeibeamten zu identifizieren.

Wie auf Aufnahmen des Einsatzes zu sehen ist, die von zahlreichen Medien verbreitet wurden, gingen die Polizisten bei der Protestveranstaltung in der mittelitalienischen Universitätsstadt Pisa vor wenigen Tagen auf die unbewaffneten und unmaskierten Jugendlichen los und traktierten sie mit Schlagstöcken. Medienberichten zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft in Pisa inzwischen gegen 15 Polizisten, eine Anfrage der hierzu ließ die Behörde zunächst unbeantwortet.

Den Berichten zufolge protestierten die Jugendlichen - überwiegend Schüler - für einen Waffenstillstand im Gazastreifen. "Welche Botschaft erhalten die Jugendlichen von den Knüppeln, die während einer Friedensdemonstration auf ihre Köpfe und auf die ihrer Kameraden fielen?", fragte eine Gruppe von Lehrern in einer gemeinsamen Erklärung.

"Autorität wird nicht durch Schlagstöcke bestimmt"

Der zur Überparteilichkeit verpflichtete und über Parteigrenzen hinweg geachtete Staatspräsident Sergio Mattarella äußerte in einer Erklärung außergewöhnlich deutliche Kritik an dem Polizeieinsatz. Darin hieß es, Mattarella habe Innenminister Piantedosi darauf hingewiesen, dass sich "die Autorität der Sicherheitskräfte nicht durch Schlagstöcke bestimmt wird, sondern durch die Fähigkeit, die Sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Freiheit der öffentlichen Meinungsäußerung zu schützen". Der Einsatz von Knüppeln gegenüber jungen Menschen sei "Ausdruck eines Versagens".

Der Chef der linksgerichteten Gewerkschaft CGIL, Maurizio Landini, sagte nach dem Treffen mit Piantedosi, es sei "gravierend", dass Jugendliche im Alter von 15 oder 16 Jahren "geschlagen oder geknüppelt werden, weil sie demonstrieren". Der Leiter der zentristischen Gewerkschaft UIL, Pier Paolo Bombardieri, forderte eine "eindeutige Identifizierung der Verantwortlichen".

Piantedosi, ein Vertrauter des Vize-Regierungschefs und Chefs der rechtsnationalen Partei Lega Matteo Salvini, sicherte eine interne Untersuchung der Vorfälle zu und sprach von "Einzelfällen". Die ultrarechte Regierungschefin Giorgia Meloni hat die Vorfälle bislang nicht kommentiert.

Quelle: ntv.de, mes/AFP

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