Politik

Nach Tod von Terrorchef Bagdadi Jagd auf weitere IS-Anführer dauert an

Kurdische Kämpfer im Norden Syriens.

Kurdische Kämpfer im Norden Syriens.

(Foto: AP)

Bei zwei Anti-Terror-Einsätzen im Nordwesten Syriens kommen IS-Chef Al-Bagdadi und sein enger Vertrauter ums Leben. Nun geht die Suche nach weiteren Führungspersonen der Terrormiliz weiter. Unterdessen versetzt der Tod von Al-Bagdadi die Sicherheitskräfte der Philippinen in Alarmbereitschaft.

Nach dem Tod von IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi läuft der Einsatz in Syrien gegen hochrangige Vertreter der Terrormiliz weiter. Der Kommandeur der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, sprach auf Twitter von "andauernden Operationen, um IS-Anführer zu jagen". Ziel eines Einsatzes nach dem Tod Al-Bagdadis sei Abu al-Hassan al-Muhadschir gewesen, der Sprecher der Terrormiliz. Die Kurdenmiliz YPG, die die SDF dominiert, teilte mit, Al-Muhadschir sei getötet worden. Abdi schrieb, die SDF habe dem US-Militär Informationen für die Operation geliefert. 

SDF-Sprecher Mustafa Bali teilte mit, die beiden US-geführten Operationen gegen Al-Bagdadi und Al-Muhadschir hätten die oberste Führungsebene des IS in Nordwest-Syrien "faktisch ausgeschaltet". Weitere IS-Anführer versteckten sich aber noch in der Gegend. Über die Identität Al-Muhadschirs ist wenig bekannt. In Fotos und Videos des IS soll er bisher nicht aufgetaucht sein, er gilt aber als einer von dessen wichtigsten Figuren. Al-Muhadschir hatte Anhänger und Sympathisanten im Westen in mehreren Audiobotschaften dazu aufgerufen, Anschläge zu verüben.

Bagdadi soll sich in die Luft gesprengt haben

US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag den Tod von Al-Bagdadi verkündet. Al-Bagdadi sei bei einer Operation von US-Spezialkräften in Nordwest-Syrien vor den Soldaten in einen Tunnel geflüchtet und habe eine Sprengstoffweste gezündet, sagte Trump im Weißen Haus. Er habe dabei auch drei Kinder mit in den Tod gerissen. Bei der Operation in der Nacht zu Sonntag seien auch zahlreiche IS-Kämpfer getötet worden. US-Soldaten hätten keine Verluste erlitten. 

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg lobte den Einsatz. Dieser sei ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Die Nato bleibe dem Kampf gegen den gemeinsamen Feind verpflichtet. Trump sagte, der Tunnel, in den Al-Bagdadi flüchtete, habe keinen Ausgang gehabt. Er sei "winselnd und weinend und schreiend" gestorben. Experten hätten vor Ort mit DNA-Analysen die Identität Al-Bagdadis bestätigt. US-Verteidigungsminister Mark Esper sagte dem Sender CNN, die US-Soldaten hätten Al-Bagdadi aufgefordert, sich zu ergeben. Der IS-Chef habe das verweigert. 

IS-Verbündete auf den Philippinen aktiv

Die Kommandoaktion erfolgte nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte im Ort Barischa in der Provinz Idlib, dem letzten großen Rebellengebiet in Syrien. Der Ort liegt wenige Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Die US-Streitkräfte haben in der Region keine Präsenz. Trump betonte, er halte an seinem Ziel fest, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen. "Wir wollen nicht für die nächsten 200 Jahre Soldaten zwischen Syrien und der Türkei behalten." Zunächst würden die US-Truppen aber die Ölfelder im Osten Syriens sichern. 

Unterdessen fürchten die Philippinen Vergeltungsakte nach dem Tod von Bagdadi. Die Streitkräfte des südostasiatischen Inselstaats waren wegen möglicher neuer Anschläge des Islamischen Staats in Alarmbereitschaft. Ein Militärsprecher, Brigadegeneral Edgard Arevalo, sagte: "Wir erwarten, dass sein Tod negative Auswirkungen auf die Führerschaft von Terroristen in verschiedenen Teilen der Welt hat."

Auf den Philippinen sind IS-Verbündete wie die Terrorgruppe Abu Sayyaf aktiv, die in den vergangenen Jahren vor allem durch die Entführung von ausländischen Touristen Schlagzeilen machte. Die Großstadt Marawi im Süden des Landes war 2017 fünf Monate lang unter Kontrolle von Islamisten, bis die philippinische Armee sie zurückerobern konnte. Auf der Insel Mindanao gilt deshalb immer noch das von Präsident Rodrigo Duterte verhängte Kriegsrecht.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen