Zweifel an Bidens Gesundheit Bericht: Parkinson-Experte mehrfach im Weißen Haus
07.07.2024, 11:47 Uhr
Biden beim Kirchenbesuch am Sonntag.
(Foto: dpa)
Jeden Tag werden die Fragen nach der geistigen Fitness von US-Präsident Joe Biden lauter. Nun gibt es Berichte, wonach ein Neurologe mehrfach im Weißen Haus war. Ist der Parkinson-Experte in Bidens Versorgung involviert?
Mit 81 Jahren ist Joe Biden schon jetzt der älteste Präsident, den die USA je hatten. Trotzdem galt er bislang auch als Kandidat für die nächsten Wahlen im November bei den Demokraten als gesetzt. Doch nach dem Duell mit seinem republikanischen Herausforderer Donald Trump werden die Zweifel an Bidens gesundheitlicher Verfassung jeden Tag lauter. Und auch das Interview, dass Biden dem ABC-Journalisten George Stephanopoulos als Reaktion auf sein schwaches Abschneiden in dem Duell gab, konnte die Bedenken nicht ausräumen, ob Biden geistig noch fit genug ist, um sein Amt vier weitere Jahre auszuüben.
Stephanopoulos, der unter Präsident Bill Clinton Kommunikationsdirektor im Weißen Haus war, fragte Biden unter anderem, ob er spezielle Tests zur kognitiven Leistungsfähigkeit absolviert habe. "Niemand hat gesagt, dass ich das tun muss … sie sagten, ich bin gut", antwortete Biden.
Nun gibt es allerdings Medienberichte, die das Zutrauen in die Gesundheit des Präsidenten in einem etwas anderen Licht erscheinen lassen. Die "New York Post" berichtet unter Berufung auf Besuchsprotokolle, dass ein bekannter Washingtoner Neurologe mehrfach im Weißen Haus gewesen sei. Demnach traf sich Dr. Kevin Cannard, ein Parkinson-Experte am Walter Reed Medical Center, mehrfach mit Dr. Kevin O'Connor. Der Osteopath ist seit dessen Amtsantritt im Januar 2021 Bidens Leibarzt, behandelt ihn aber bereits seit 2009. Er hatte den Präsidenten zuletzt bei einer Untersuchung im Februar für diensttauglich befunden.
"Guten Morgen, Herr Präsident"
Diese Diensttauglichkeitsuntersuchung, die im Walter-Reed-Krankenhaus stattfand, beinhaltet auch eine neurologische Beurteilung. Eine Parkinson-Erkrankung wurde in dem ärztlichen Bulletin ausdrücklich ausgeschlossen. Damals erklärten Vertreter des Weißen Hauses, ein spezieller kognitiver Test sei Biden nicht vorgelegt worden, weil O'Connor und der Neurologe entschieden hätten, dass dies nicht nötig sei.
Im März sagte O'Connor einer osteopathischen Fachzeitschrift, seine wichtigste Aufgabe bestehe darin, jeden Tag "Guten Morgen, Herr Präsident" zu sagen. Die "Washington Post" berichtete am Samstag, ein Mitarbeiter des Weißen Hauses habe gesagt, O'Connor habe Biden nie empfohlen, sich einem kognitiven Test zu unterziehen.
Der Zeitung zufolge sind seit August 2023 insgesamt acht Besuche des Neurologen Cannard dokumentiert. Bei sieben dieser Besuche, zuletzt Ende März, habe sich Cannard mit Megan Nasworthy getroffen, einer Verbindungsperson zwischen dem Walter Reed Hospital und dem Weißen Haus. Am 17. Januar habe es ein direktes Treffen zwischen Cannard und O'Connor gegeben. Dabei war demnach auch Dr. John E. Atwood, ein Kardiologe bei Walter Reed, anwesend.
Kein Kommentar
In dem ABC-Interview hatte Stephanopoulos insistiert, ob Biden eine unabhängige neurologische und kognitive Untersuchung durchführen und die Ergebnisse veröffentlichen würde. "Ich werde jeden Tag einem kognitiven Test unterzogen", sagte Biden darauf. "Alles, was ich tue - wissen Sie, ich mache nicht nur Wahlkampf, sondern ich regiere die Welt."
Seinem LinkedIn-Account zufolge ist Cannard seit 2012 als "Neurologie-Spezialist zur Unterstützung der medizinischen Abteilung des Weißen Hauses" tätig. Sein jüngster wissenschaftlicher Aufsatz wurde im August 2023 in der Zeitschrift Parkinsonism & Related Disorders veröffentlicht und konzentriert sich auf das "Frühstadium" der lähmenden Krankheit.
Sowohl Cannard als auch der Kardiologe Atwood lehnten der Zeitung zufolge eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte: "Eine Vielzahl von Spezialisten aus dem Walter-Reed-System besuchen den Komplex des Weißen Hauses, um Tausende von Militärangehörigen zu behandeln, die auf dem Gelände arbeiten."
Quelle: ntv.de, sba