Politik

Nach Kontakt mit Infiziertem Johnson geht doch in Quarantäne

Sowohl Johnson als auch Finanzminister Sunak (r.) würden in der kommenden Woche mobil arbeiten, teilte die Downing Street mit.

Sowohl Johnson als auch Finanzminister Sunak (r.) würden in der kommenden Woche mobil arbeiten, teilte die Downing Street mit.

(Foto: picture alliance / empics)

Obwohl Boris Johnson Kontakt mit dem Corona-infizierten Gesundheitsminister Javid hatte, will er "wichtigste Regierungsgeschäfte" weiter von der Downing Street aus bearbeiten. Damit stößt der Premierminister jedoch auf heftige Kritik und geht nun doch in Quarantäne.

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson ist als Kontaktperson eines Corona-Infizierten eingestuft worden und muss sich in Quarantäne begeben. Sowohl Johnson als auch Finanzminister Rishi Sunak würden in der kommenden Woche mobil arbeiten, teilt die Downing Street mit. Am Samstag war eine Corona-Infektion von Gesundheitsminister Sajid Javid bekannt geworden. Er trat nach eigenen Angaben eine zehntägige Selbstisolation an.

Zunächst hatte ein Regierungssprecher erklärt, Johnson und Sunak würden sich nur teilweise isolieren. Den "wichtigsten Regierungsgeschäften" würden sie von der Downing Street aus weiter nachgehen. Grund dafür sei die Teilnahme der Politiker an einem "Pilotprogramm", das tägliche Corona-Testungen vorsehe und eine vollständige Isolation verzichtbar mache.

Die Ankündigung löste jedoch Empörung aus. Die Labour-Abgeordnete Angela Rayner warf den Regierungsmitgliedern vor, sich "über das Gesetz" zu stellen, indem sie die für alle anderen geltenden Quarantäne-Regeln nicht einhielten. Die Regierung korrigierte daraufhin ihre Mitteilung. Johnson und Sunak würden den Regierungsgeschäften in den kommenden Tagen von zu Hause aus nachgehen, hieß es nun. Johnson sei auf dem Landsitz Chequers der britischen Regierung gewesen, als er von seiner Einstufung als Kontaktperson erfahren habe. Dort werde er auch seine Quarantäne verbringen. "Er wird nicht an dem Pilotprogramm teilnehmen", sagte der Sprecher.

Gesundheitsminister Javid hatte am Samstag bekannt gegeben, trotz vollständiger Impfung positiv auf Covid-19 getestet worden zu sein. Er habe nur milde Symptome. Laut einem Bericht der Zeitung "Sunday Times" hatten Javid und Johnson am Freitag in einem "längeren" Meeting zusammengesessen.

England beendet Corona-Beschränkungen

Trotz stark steigender Infektionszahlen fallen in England ab Montag fast alle Corona-Beschränkungen weg, darunter auch Maskenpflicht und Abstandsregeln. Johnson hatte die umstrittene Entscheidung mit der hohen Impfquote im Land begründet und betont, dass er auf die "Verantwortung des Einzelnen" zähle.

Auch unter den neuen Regelungen müssen sich Kontaktpersonen von Corona-Infizierten selbst isolieren. Nach den derzeitigen Plänen der Regierung soll die Quarantäne für vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte ab dem 16. August wegfallen. Unternehmen machen Druck auf die Regierung, die Isolationspflicht früher zu lockern. Sie begründen dies mit der Angst vor großen Personalausfällen.

Mit mehr als 128.000 Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19 ist Großbritannien das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land Europas. Am Samstag meldeten die Gesundheitsbehörden des Landes mehr als 54.000 Neuinfektionen. Johnson selbst war im vergangenen Jahr schwer an Covid-19 erkrankt und musste intensivmedizinisch behandelt werden.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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