Politik

Mehr Sicherheit für Frauen Johnson kündigt erste Folgen aus Mordfall an

In sozialen Netzwerken haben in den vergangenen Tagen Tausende über ihre Ängste auf dem abendlichen Nachhauseweg berichtet.

In sozialen Netzwerken haben in den vergangenen Tagen Tausende über ihre Ängste auf dem abendlichen Nachhauseweg berichtet.

(Foto: imago images/Cavan Images)

Seit dem Tod Sarah Everards in London gibt es weltweit eine Debatte über die Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum. Der britische Premier Boris Johnson kündigt nun erste Konsequenzen aus den Protesten an - unter anderem soll die Straßenbeleuchtung und Überwachung verbessert werden.

Die britische Regierung will nach der Tötung Sarah Everards mehr Geld in Überwachungskameras und bessere Straßenbeleuchtung stecken, um die Sicherheit von Frauen und Mädchen in der Öffentlichkeit zu erhöhen. "Wir müssen alles tun, damit unsere Straßen sicher sind", sagte der britische Premier Boris Johnson und kündigte eine Aufstockung der Ausgaben für bessere Beleuchtung und Überwachungskameras auf 45 Millionen Pfund (circa 52 Millionen Euro) an - das entspricht Berichten zufolge etwas mehr als einer Verdopplung.

Der Fall um die 33-Jährige hatte in Großbritannien und darüber hinaus eine Debatte über Gewalt gegen Frauen und deren Sicherheit ausgelöst. Zudem will Großbritannien in Zukunft Zivil-Polizisten in Bars und Nachtclubs einsetzen. Die Polizei in London steht im Zentrum der Kritik - zum einen ist der mutmaßliche Mörder von Sarah Everard selbst Polizist, zum anderen hatte die Rolle der Polizei bei einer Mahnwache am vergangenen Wochenende massiven Protest ausgelöst. Bilder von mit Gewalt abgeführten und auf den Boden gerungenen Frauen machten in den sozialen Medien die Runde.

Der festgenommene Tatverdächtige im Fall Everard soll heute in London vor Gericht erscheinen. Sarah Everard war am Abend des 3. März in Südlondon spurlos verschwunden, als sie von einer Freundin nach Hause ging. Vermutet wird, dass der Tatverdächtige auf dem Rückweg von seiner Schicht sie von der Straße entführte und tötete. Mittlerweile wurde ihre Leiche in einem Waldstück in der südostenglischen Grafschaft Kent gefunden.

Gratwanderung für Johnson

In sozialen Netzwerken haben danach Tausende über ihre Ängste auf dem abendlichen Nachhauseweg berichtet. Am Samstag legten Tausende - auch Herzogin Kate - Blumen im Südlondoner Park Clapham Common nieder, wo die 33-Jährige zuletzt gesehen worden war. Doch am Abend eskalierte die Situation: Weil Abstandsregeln missachtet wurden, schritt die Polizei teils rüde ein, Bilder von zu Boden gedrückten Frauen in Handschellen machten die Runde.

Für den Johnson ist der Fall zu einer Gratwanderung geworden. Nach der teils gewaltsamen Auflösung der Mahnwache und angesichts eindrucksvoller Protestbilder vor dem Parlament zeigte der Regierungschef Verständnis für die Wut der Demonstrantinnen. Zugleich darf Johnson aber aus Rücksicht um seine konservativen Parteifreunde die von der Corona-Pandemie ohnehin schwer belastete Polizei nicht bloßstellen.

Quelle: ntv.de, hek/dpa

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