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Ex-Außenminister für Aufrüstung Joschka Fischer: EU sollte Atomwaffen besitzen

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 "Wir müssen unsere Abschreckungsfähigkeit wiederherstellen", sagt Fischer über Deutschland.

"Wir müssen unsere Abschreckungsfähigkeit wiederherstellen", sagt Fischer über Deutschland.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Kampf gegen Atomwaffen hat bei den Grünen Tradition. Doch angesichts der Weltlage spricht sich Parteiikone Joschka Fischer dafür aus, Europa nuklear aufzurüsten. Der Ex-Außenminister begründet seine Forderung mit Blick auf Russland und die USA.

Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer hat Europa zu Aufrüstung mit eigenen Atomwaffen aufgefordert. Die EU brauche "eine eigene atomare Abschreckung", sagte Fischer in einem Interview mit der "Zeit". "Sollte die Bundesrepublik Atomwaffen besitzen? Nein. Europa? Ja.", so der ehemalige Politiker der Grünen.

"Die Welt hat sich verändert", sagte Fischer, und Russlands Präsident Wladimir Putin arbeite "auch mit nuklearer Erpressung". Die Arsenale der westeuropäischen Atommächte Frankreichs und Großbritanniens seien "als Antwort auf die veränderte Lage" nicht ausreichend.

Fischers Partei, die Grünen, ist seit ihrer Gründung eng verbunden mit dem Widerstand gegen atomare Aufrüstung. Der 75-Jährige sagte: "Ich hoffe, dass Amerika und Europa verbunden bleiben. Aber was wird sein, wenn Donald Trump wieder gewählt wird? Auch mit Blick auf dieses Szenario muss sich Europa die Frage ernsthaft stellen."

Fischer forderte von der Bundesregierung Investitionen für eine Aufrüstung mit konventionellen Waffen. "Wir müssen unsere Abschreckungsfähigkeit wiederherstellen", sagte er. "Solange wir einen Nachbarn Russland haben, der der imperialen Ideologie Putins folgt, können wir nicht darauf verzichten, dieses Russland abzuschrecken." Dies sei allerdings "nicht mit Schuldenbremse und ausgeglichenen Haushalten" zu erreichen.

Quelle: ntv.de, mdi/AFP

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