Politik

"Mir traut man wohl alles zu" Justiz ermittelt gegen Kalbitz nach Boxschlag

Andreas Kalbitz und sein Vize Dennis Hohloch (r.).

Andreas Kalbitz und sein Vize Dennis Hohloch (r.).

(Foto: dpa)

Der AfD-Politiker Kalbitz begrüßt seinen Vize mit einem ungestümen Boxschlag in die Magengrube. Die Folge: Milzriss. Der in seiner Partei umstrittene brandenburgische Fraktionschef spielt die Situation herunter. Dennoch nimmt die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf.

Ein Krankenhaus-Aufenthalt des amtierenden brandenburgischen AfD-Fraktionschefs Dennis Hohloch sorgt für Wirbel. Laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland wurde der 31-Jährige in der vergangenen Woche in den Fraktionsräumen im Potsdamer Landtag verletzt, als ihn der aus der Partei ausgeschlossene Ex-Landeschef Andreas Kalbitz begrüßte - wohl unabsichtlich heftig. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat nun ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. "Wir haben nach der Presseberichterstattung entschieden, Ermittlungen einzuleiten", sagte ein Sprecher dem "Tagesspiegel".

Nach Informationen aus der AfD erlitt Hohloch einen Milzriss, Anhaltspunkte für einen Streit zwischen den beiden Männern gibt es nach dpa-Informationen nicht. "Der RND umschreibt die Geschehnisse sehr gut", teilte Hohloch auf Anfrage per Textnachricht mit. Telefonisch zu erreichen war er zunächst nicht. "Natürlich bedauere ich dieses Missgeschick sehr und diese Verkettung unglücklicher Umstände", sagte Kalbitz der "Berliner Zeitung".

Dem "Spiegel" teilte Kalbitz mit, der Vorfall sei "viel unspektakulärer, als es teilweise bewusst aufgebauscht wird". Diese "bedauerliche Sache" werde sich völlig aufklären. Noch vor Erscheinen des Berichts hatte Kalbitz am Montag zu Darstellungen aus der Partei, er habe seinen Fraktionskollegen krankenhausreif geschlagen, auf Anfrage gesagt: "Mir traut man inzwischen wohl alles zu." Das sei "innerparteiliches Schmierentheater" von Leuten, die Angst hätten, dass er am Freitag seinen Prozess vor dem Landgericht Berlin gewinnen und wieder Parteimitglied werden könnte. "Die wollen mich unbedingt weghaben."

Kalbitz weiter in den Schlagzeilen

Der parlamentarische Geschäftsführer Hohloch vertritt Kalbitz derzeit als Fraktionschef. Kalbitz lässt das Amt wegen der juristischen Auseinandersetzungen um seine Parteimitgliedschaft seit Anfang August ruhen. Über einen Eilantrag von Kalbitz gegen die Annullierung seiner Mitgliedschaft in der AfD soll am 21. August vor dem Berliner Landgericht verhandelt werden.

Der AfD-Bundesvorstand hatte die Mitgliedschaft von Kalbitz im Mai mit knapper Mehrheit für nichtig erklärt. Als Grund für den Beschluss gab der Vorstand an, dass Kalbitz bei seinem Eintritt in die Partei 2013 eine frühere Mitgliedschaft in der inzwischen verbotenen rechtsextremen "Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ) und bei den Republikanern zwischen Ende 1993 und Anfang 1994 nicht angegeben habe. Diesen Beschluss hatte das AfD-Bundesschiedsgericht Ende Juli bestätigt. Neben Thüringens Landeschef Björn Höcke gilt Kalbitz als wichtigster Vertreter der rechtsnationalen Strömung in der Partei.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen