Kampf um südliche Region Cherson Ukraine: Russische Eingreiftruppe soll Durchbruch verhindern
05.08.2022, 13:18 Uhr (aktualisiert)
Mehrere Brücken in der Region Cherson können nicht mehr genutzt werden, deswegen richten russische Truppen Fähren ein.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Die russischen Truppen in der Region Cherson sind von ihren Nachschublinien weitgehend abgeschnitten. Unterstützung aus dem Norden soll dabei helfen, die ukrainische Offensive zu stoppen. Auf dem Weg nach Süden soll auch die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten fallen.
Russland bereitet nach ukrainischen Angaben eine neue Offensive im Süden des Landes vor. Dazu gehöre der Aufbau einer Truppe, die von Norden aus einen Angriff auf Krywyj Rih, der Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, starten solle, teilte das Militärkommando der Südukraine mit. Die Stadt liegt etwa 50 Kilometer von der südlichen Frontlinie der Region Cherson entfernt.
Krywyj Rih hat etwa 625.000 Einwohner und ist nach Dnipro die größte Stadt der Oblast Dnipropetrowsk. Sie ist bekannt für ihre Eisenerz-Förderung und Stahlproduktion und somit ein wichtiges Industriezentrum der Ukraine. Als strategisch wichtig gilt sie in diesem Fall allerdings, weil sie das Gebiet Saporischschja am Donbass auf dem Landweg mit der Region Cherson verbindet. "Der Feind richtet eine Eingreiftruppe ein, um unsere Einheiten am Durchbruch zu hindern", erklärte der Gouverneur der Oblast Cherson, Dmitri Butri.
53 Siedlungen befreit
Der britische Militärgeheimdienst hatte zuletzt berichtet, dass Russland offenbar die Front bei Saporischschja als Schwachstelle identifiziert habe, an der Verstärkungen im Kampf gegen die Ukraine nötig seien. Die ukrainischen Truppen versuchen derzeit, das besetzte Cherson im Süden des Landes zu befreien. Die russischen Truppen in der Region sind von russischen Nachschublinien weitgehend abgeschnitten, nachdem das ukrainische Militär erfolgreich mehrere Brücken und eine Eisenbahnlinie angegriffen hatte.
Wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War berichtet, soll die russische Armee in den vergangenen beiden Tagen im Grenzgebiet der Oblasten Cherson und Dnipropetrowsk bereits kleinere Angriffe gestartet haben, um die ukrainische Offensive in der Region zu stoppen. Die Attacken seien gescheitert, berichten die Experten unter Berufung auf die ukrainischen Streitkräfte. Der Gouverneur der Oblast, Butri, hatte am Dienstag erklärt, dass das ukrainische Militär bei seiner Gegenoffensive bereits 53 Ortschaften und Siedlungen in der Region Cherson zurückerobert habe.
Russland hatte in der ersten Phase des Krieges weite Teile der Südukraine und der Region Cherson erobert. Mithilfe von Langstreckenwaffen aus westlicher Produktion hat die Ukraine eine Gegenoffensive gestartet.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 03. August 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, chr