Für vorerkrankte Kinder Karliczek pocht auf Impfangebot bis Schulstart
29.05.2021, 02:34 Uhr
Viele Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder gegen das Coronavirus impfen lassen sollen. Die Empfehlung der STIKO dazu steht noch aus.
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Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren können ab dem 7. Juni eine Corona-Impfung erhalten. Der Impfstoff reicht aber noch immer nicht für alle. Zumindest vorerkrankte Kinder sollen sich nach dem Willen der Bildungsministerin bis zum neuen Schuljahr impfen lassen können.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat sich dafür ausgesprochen, Kindern und Jugendlichen mit Vorerkrankungen spätestens nach dem Ende der Sommerferien ein Corona-Impfangebot zu machen. "Das Ziel sollte sein, dass die Impfungen für diese Gruppe bis zum Beginn des neuen Schuljahres angeboten werden können", sagte Karliczek dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dies würde den Schulalltag nach den Sommerferien erleichtern, so die CDU-Politikerin. Die Ständige Impfkommission (STIKO), deren Einschätzungen in Deutschland als medizinischer Standard gilt, zeigt sich in der Frage zu den Corona-Impfungen für Kinder bislang zurückhaltend.
"Selbst wenn die STIKO, wie einige ihrer Mitglieder angedeutet haben, die Empfehlung geben würde, zum Beispiel nur vorerkrankte Kinder zu impfen, würde dies dem Gesundheitsschutz dieser Gruppe sehr dienen", sagte Karliczek. Die Ministerin betonte zugleich, dass die Impfungen auch nach der Erweiterung der Zulassung freiwillig blieben.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer am Freitag grünes Licht für die Altersgruppe von zwölf bis 15 Jahren gegeben. Die formale Zulassung durch die EU-Kommission steht aber noch aus. Bisher war der Impfstoff in der EU ab einem Alter von 16 Jahren zugelassen. In Kanada und den USA ist die Anwendung auch bei 12- bis 15-Jährigen bereits seit mehreren Wochen erlaubt.
Bundesregierung und Bundesländer hatten angekündigt, dass sich Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren in Deutschland ab dem 7. Juni gegen das Coronavirus impfen lassen können. Allerdings gibt es für sie keinen zusätzlichen Impfstoff, sie müssen sich wie alle anderen Impfwilligen um einen Termin bemühen.
Durch die positive Entscheidung der EMA wird die Diskussion über die Kinder-Impfung weiter angeheizt. Die STIKO will sich mit ihrer Empfehlung für die Impfung von Kindern ab 12 Jahren noch Zeit lassen, weil aus ihrer Sicht die Daten über Nebenwirkungen noch zu dünn sind. Sie hatte bereits angedeutet, dass sie eine Impfung womöglich nur für vorerkrankte Kinder empfehlen könnte.
STIKO-Präsident Thomas Mertens warnte davor, über Impfungen von Schülerinnen und Schülern nach politischen statt nach medizinischen Kriterien zu entscheiden. Die Debatte dürfe nicht vom Wahlkampf überlagert werden, sagte er der "Rheinischen Post". STIKO-Mitglied Martin Terhardt verwies im Bayerischen Rundfunk erneut auf mögliche Impfrisiken für Kinder und Jugendliche, die "wir eben noch nicht ganz genau kennen".
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP