Politik

Politiker "wollen Punkte machen" Katars Außenminister beklagt "Doppelmoral"

Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser war kürzlich in das Gastgeberland der WM gereist.

Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser war kürzlich in das Gastgeberland der WM gereist.

(Foto: picture alliance/dpa)

In zwei Wochen beginnt die Fußball-WM in Katar. Der katarische Außenminister Al Thani versichert in einem Interview, dass niemand in dem Land diskriminiert werde - und beklagt deutsche Vorwürfe in dieser Richtung. Und er meint: Die deutsche Bevölkerung wird durch ihre Regierungspolitiker falsch informiert.

Die katarische Regierung hat sich verärgert über Kritik aus der Bundesregierung gezeigt. Zwei Wochen vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft kritisierte Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" "Doppelmoral" in Berlin. Auf der einen Seite werde "die deutsche Bevölkerung durch Regierungspolitiker falsch informiert". Auf der anderen Seite habe die Regierung kein Problem mit Katar, wenn es um Energiepartnerschaften gehe oder um die Rettung deutscher Staatsbürger aus Afghanistan. "Wenn wir eine Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten, diesen Moment genießen und zusammen mit der deutschen Mannschaft feiern wollen, dann gelten auf einmal andere Maßstäbe", sagte der katarische Außenminister laut Vorabmeldung.

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Der Unmut in Doha hatte sich an Äußerungen von Innenministerin Nancy Faeser entzündet, die unter anderem Sicherheitsgarantien für die LGBT-Community verlangt hatte. "Bei allem Respekt, diese waren überhaupt nicht notwendig", sagte Al Thani. "Wir haben immer wieder von höchster Stelle wiederholt, dass jeder willkommen ist und niemand diskriminiert wird." Die Sicherheitskräfte hätten "die klare Anweisung, nur dann einzuschreiten, sollte die Sicherheit eines Fans gefährdet werden, weil es zu Gewalt kommt", Es sei "bedauerlich, wenn Politiker versuchen, sich nach innen auf unsere Kosten zu profilieren und Punkte zu machen", sagte Al Thani. Katar habe konstruktiver Kritik immer offen gegenübergestanden. "Aber wenn aus einer Regierung, die angeblich mit uns zusammenarbeitet, und die über alle Entwicklungen und Reformen Bescheid weiß, Äußerungen kommen, die auf Fehlinformationen beruhen und ein falsches Bild erzeugen, dann können wir das nicht hinnehmen".

Zur Ablehnung der katarischen Führung, einen Entschädigungsfonds für ausländische Arbeitsmigranten von den WM-Baustellen einzurichten, erklärte er, im Arbeitsministerium sei schon 2018 ein Fond eingerichtet worden, der einspringe, wenn Unternehmen keine Entschädigungen für Verletzungen und Todesfälle oder keine Löhne zahlten. "Allein im vergangenen Jahr haben wir etwa 350 Millionen Dollar an Arbeiter ausgezahlt", sagte der katarische Außenminister. "Dieselben Organisationen, die einen neuen Fonds fordern, leiten Arbeiter, die Ansprüche stellen wollen, an unseren Fonds weiter."

Quelle: ntv.de, mpe

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