Arrow 3 gegen Atomraketen Deutschland will Luftabwehrsystem aus Israel
14.09.2022, 11:01 Uhr (aktualisiert)
Arrow-3-Raketen können über die Erdatmosphäre hinaus fliegen.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Bei dem Staatsbesuch von Premier Lapid in Berlin schwärmt Kanzler Scholz öffentlich von den Vorzügen des israelischen Luftabwehrsystems Arrow 3. Kreisen zufolge führt die Bundesregierung bereits Kaufgespräche mit Jerusalem.
Deutschland führt Gespräche über den Kauf des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow 3. Ein Vertrag sei aber noch nicht unterzeichnet, hieß es in Regierungskreisen in Berlin. Zuvor hatte Israels Ministerpräsident Yair Lapid nach einem Treffen mit Kanzler Olaf Scholz gesagt, dass Israels Deutschland beim Aufbau der Luftverteidigung helfen werde.
"Israel ... wird eine Rolle beim Aufbau der neuen deutschen Verteidigungskräfte spielen, vor allem im Bereich der Luftverteidigung", sagte Lapid. Er bezeichnete die Gespräche als Teil von einem "möglichen zukünftigen Deal", lehnte es aber ab, die Kosten zu nennen. Scholz sagte, Deutschland werde seine Verteidigung durch den Kauf weiterer Luftverteidigungssysteme stärken und bezeichnete das Arrow-3-System als ein "leistungsstarkes Angebot". Er lehnte es aber ebenfalls ab, auf Einzelheiten einzugehen.
Gemeinsame Luftabwehr in Nordeuropa
Die Arrow-3-Raketen sind so konzipiert, dass sie über die Erdatmosphäre hinaus fliegen können, wo sich ihre Sprengköpfe abtrennen, die dann ihre Ziele verfolgen und abschießen. Solche Höhenabschüsse sollen ankommende atomare, biologische oder chemische Raketen sicher zerstören.
Scholz hatte vor wenigen Tagen in einer Europarede in Prag den Aufbau einer gemeinsamen Luftabwehr in Nordeuropa angekündigt und eine deutsche Führungsrolle betont. Es gebe erheblichen Nachholbedarf bei der Verteidigung gegen Bedrohungen aus der Luft und aus dem Weltraum, hatte Scholz gesagt. Daher werde Deutschland in den kommenden Jahren "ganz erheblich" in die Luftverteidigung investieren.
"Zugleich wird Deutschland diese zukünftige Luftverteidigung von Beginn an so ausgestalten, dass sich daran auch unsere europäischen Nachbarn beteiligen können, wenn das gewünscht wird - etwa Polen, Balten, Niederländer, Tschechen, Slowaken oder unsere skandinavischen Partner."
(Dieser Artikel wurde am Montag, 12. September 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jpe/rts