"Beteiligung an Verbrechen" Belarus blitzt mit Gratulation in Kiew ab
26.08.2022, 11:49 Uhr (aktualisiert)
Lukaschenko wünschte den Ukrainern "friedliche Himmel, Toleranz, Mut, Stärke und Erfolg bei der Wiederherstellung eines anständigen Lebens".
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Dass Belarus der Ukraine zum Unabhängigkeitstag gratuliert, kommt in Kiew gar nicht gut an. Schließlich werden russische Angriffe auch von Belarus aus verübt. Der Putin-Vertraute Lukaschenko wünsche "zynisch einen 'friedlichen Himmel', während er erlaubt, dass tödliche Raketen auf uns niedergehen".
Der Russland-Verbündete Belarus hat der Ukraine überraschend zum Unabhängigkeitstag gratuliert und sich damit eine harsche Abfuhr aus Kiew eingehandelt. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko schrieb auf seiner Website, er wünsche den Ukrainern "friedliche Himmel, Toleranz, Mut, Stärke und Erfolg bei der Wiederherstellung eines anständigen Lebens".
Belarus werde sich weiter "für die Erhaltung von Harmonie und die Entwicklung freundschaftlicher, auf gegenseitigem Respekt beruhender Kontakte auf allen Ebenen einsetzen", erklärte Lukaschenko weiter. Russland hatte mit Erlaubnis der Regierung in Minsk eigene Bodentruppen in das gemeinsame Nachbarland einmarschieren lassen und aus belarussischem Luftraum Raketen auf die Ukraine abgefeuert.
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak kritisierte die Äußerungen des belarussischen Präsidenten scharf: "Lukaschenko glaubt ernsthaft, dass die Welt seine Beteiligung an den Verbrechen in der Ukraine nicht bemerke", schrieb Podoljak auf Twitter. "Darum wünscht er uns zynisch einen 'friedlichen Himmel', während er erlaubt, dass tödliche Raketen auf uns niedergehen."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vor dem Unabhängigkeitstag vor möglichen "abscheulichen russischen Provokationen" gewarnt. Bis zum Nachmittag blieben groß angelegte Angriffe von russischer Seite aus. In einer Videoschalte vor dem UN-Sicherheitsrat erklärte Selenskyj jedoch, russische Truppen hätten einen Bahnhof in der Region Dnipropetrowsk mit Raketen angegriffen. Es gebe Tote und Verwundete. "So sieht unser Alltag aus", sagte er weiter. Die Angaben konnten zunächst von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 24. August 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, chf/rts/AFP