Politik

Medwedew will weitere Angriffe Kiew: Kreml plante Beschuss schon vor Brücken-Explosion

Russland feuerte mehr als 80 Raketen auf ukrainische Städte ab.

Russland feuerte mehr als 80 Raketen auf ukrainische Städte ab.

(Foto: IMAGO/Ukrinform)

Ist Russlands Raketenbeschuss auf ukrainische Städte ein Racheakt oder von langer Hand geplant? Laut dem ukrainischen Geheimdienst wies der Kreml die Angriffe schon Anfang Oktober an. Russlands Scharfmacher Medwedew droht indes erneut: "Die erste Episode ist vorbei. Es wird weitere geben."

Russland hat den schweren Raketenbeschuss ukrainischer Städte nach ukrainischen Angaben bereits seit Anfang Oktober geplant - und damit schon vor der Explosion auf der Krim-Brücke vor wenigen Tagen. Dies teilte der Militärgeheimdienst in Kiew mit.

Die russischen Streitkräfte hätten am 2. und 3. Oktober vom Präsidialamt die Anweisung erhalten, massive Raketenangriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine vorzubereiten, so der Geheimdienst. Als Ziele seien Objekte der kritischen zivilen Infrastruktur und die zentralen Bereiche der dicht besiedelten ukrainischen Städte ausgemacht worden.

Als Auslöser für die Eskalation an diesem Montag gilt eigentlich die Explosion auf der strategisch wichtigen Krim-Brücke, die am Samstag, einen Tag nach dem 70. Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Russland erschütterte. Die Brücke war ein Prestigeprojekt des Kreml-Chefs. Putin machte daraufhin die Ukraine für die Explosion verantwortlich, die Teile der Brücke zerstörte. Kiew hat sich allerdings nicht zu der Tat bekannt.

Moskau spricht nach Angriffen von Erfolg

An diesem Montag hatte Russland dann mehr als 80 Raketen auf Kiew und andere Städte in der Ukraine gefeuert. Die Angriffe am Morgen töteten mindestens elf Menschen landesweit, mindestens 87 wurden verletzt, wie der ukrainische Zivilschutz mitteilte. Allein in Kiew kamen nach Angaben von Bürgermeister Witali Klitschko fünf Menschen ums Leben, mindestens 52 wurden verletzt. Viele Menschen waren gerade auf dem Weg zur Arbeit.

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Während der Westen die Angriffe auf Zivilisten als Terror scharf verurteilte, zeigte sich Moskau zufrieden. Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete den massiven Raketenbeschuss als Erfolg. "Das Ziel des Schlags wurde erreicht. Alle benannten Ziele wurden getroffen", erklärt der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Putin nannte den Raketenangriff eine Reaktion auf ukrainische "Terroranschläge". Bei weiteren Angriffen werde Russland noch härter darauf antworten.

Auch Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew drohte mit neuen Raketenangriffen auf ukrainische Städte. "Die erste Episode ist vorbei. Es wird weitere geben", schrieb Medwedew, der Vizesekretär des Sicherheitsrats ist, bei Telegram. Der ukrainische Staat sei in seiner jetzigen Form eine ständige Bedrohung für Russland. Deshalb müsse die politische Führung des Nachbarlands vollständig beseitigt werden, betonte Medwedew. Dies sei seine "persönliche Position".

(Dieser Artikel wurde am Montag, 10. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts

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