Politik

"Die Nacht wird schwierig" Kiew bereitet sich auf nächsten Angriff vor

Einwohner von Kiew rüsten sich mit Waffen aus.

Einwohner von Kiew rüsten sich mit Waffen aus.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Am Freitagabend warnt Präsident Selenskyj die Einwohner Kiews vor einem russischen Großangriff. Doch trotz Abwehrerfolge der Verteidiger scheint die Gefahr nicht gebannt. Bürgermeister Klitschko befürchtet eine weitere schwierige Nacht für die Hauptstadt.

Die Lage in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko "kompliziert und angespannt". "Die Nacht wird schwierig", schrieb er am Abend im Nachrichtenkanal Telegram mit Blick auf einen drohenden Angriff russischer Truppen.

"Der Feind ist nicht in die Stadt eingedrungen, aber in Kiew operieren Sabotagegruppen." Das Militär und die Strafverfolgungsbehörden würden "Saboteure neutralisieren". Darunter wird in der Regel verstanden, dass Menschen getötet werden. Russland beschieße auch Wohnviertel in der Hauptstadt, sagte Klitschko. Das ließ sich nicht unabhängig überprüfen.

Moskau dementiert vehement, ukrainische Zivilisten anzugreifen. Klitschko hingegen sagte, seit Beginn des Angriffs seien in Kiew bereits sechs Zivilisten getötet worden, darunter ein Kind. Zudem seien 71 Menschen verletzt worden. In der Millionenstadt gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Wer sich trotzdem auf der Straße ohne Sonderausweis aufhalte, gelte als "Mitglied feindlicher Sabotage- und Aufklärungsgruppen", so Klitschko.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich im Tagesverlauf kämpferisch. "Ich bin hier. Wir werden unsere Waffen nicht niederlegen", sagte er in einer Videobotschaft. Die ukrainische Armee wehre "feindliche Angriffe erfolgreich" ab, betonte Selenskyj. Zwar gebe es in vielen Regionen der Ukraine weiterhin Kämpfe, die Hauptstadtregion werde aber von der ukrainischen Armee kontrolliert. Der Ukraine sei es gelungen, Russlands Plan zu "durchkreuzen", eine "Marionetten"-Regierung in Kiew zu installieren, sagte Selenskyj. Moskau warf er erneut vor, zivile Ziele anzugreifen.

Selenskyj hatte am Freitagabend angegeben, er rechne mit einem Großangriff der russischen Streitkräfte auf die Hauptstadt. "Heute Nacht werden sie eine Erstürmung versuchen", sagte er in einer Videobotschaft. Im Verlauf der Nacht kam es an verschiedenen Stellen der Stadt zu russischen Angriffen. Die ukrainische Armee konnte sich nach eigenen Angaben aber behaupten.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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