Auch staatliche Banken betroffen Kiew meldet Cyberattacke auf Ministerium
15.02.2022, 19:54 Uhr
Die Attacke legt mehrere Internetseiten staatlicher Stellen lahm.
(Foto: picture alliance / Jochen Tack)
Erst im Januar legt eine groß angelegte Cyberattacke Dutzende Webseiten von ukrainischen Ministerien und Institutionen lahm. Inmitten des Konflikts mit Russland erfolgt nun die nächste Attacke auf staatliche Stellen - dies hat unter anderem Folgen für die Kartenzahlung im Land.
Ukrainischen Angaben zufolge sind das Verteidigungsministerium und staatliche Banken des Landes Ziel eines Cyber-Angriffs geworden. Dies teilten die Behörden in Kiew mit und verwiesen indirekt auf Russland als möglichen Urheber. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Aggressor zu schmutzigen Tricks greift", erklärte die für die Kommunikationsüberwachung zuständige Behörde mit offensichtlichem Blick auf Russland und den derzeitigen Konflikt mit dem Nachbarstaat.
Durch den Hackerangriff wurden erneut mehrere staatliche Internetseiten lahmgelegt. So funktionierten mehrere Seiten des Verteidigungsministeriums nicht mehr. Das Militär vermutete eine Überlastung durch eine Vielzahl von Anfragen, eine sogenannte DDoS-Attacke. Zudem waren zeitweise zwei große staatliche Banken betroffen. Kartenzahlungen funktionierten nicht mehr.
Der Cyber-Angriff erfolgt inmitten der Ukraine-Krise, vor deren Hintergrund sich Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau traf. Anschließend sagte Scholz, es gebe "genügend Ansatzpunkte dafür, dass die Dinge eine gute Entwicklung nehmen". Nun werde alles dafür getan, "dass wir diese Ansatzpunkte nutzen, um Frieden in Europa möglich zu machen". Putin seinerseits bestritt jegliche Kriegsabsicht und erklärte sich zu weiteren Gesprächen bereit.
Erst im Januar waren mehrere Internetseiten der ukrainischen Regierung einer massiven Internet-Attacke ausgesetzt gewesen. Dabei konnte vorübergehend die Webseite des Außenministeriums ebenso nicht aufgerufen werden wie die Seiten des Katastrophenschutzministeriums, des Forschungsministeriums und des Kabinetts. Zudem waren auf der Homepage des Außenministeriums vorübergehend die drohenden Worte "Habt Angst und rechnet mit dem Schlimmsten" in ukrainischer, russischer und polnischer Sprache zu lesen. Die Cyber-Attacke hatte auch die westlichen Partnerstaaten des Landes aufgeschreckt, die Nato sagte Kiew eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Internetsicherheit zu.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP