Zweifel an Feuerpause Kiew schickt 45 Busse zur Evakuierung Mariupols
31.03.2022, 10:21 Uhr
Mariupol ist mittlerweile weitgehend zerstört.
(Foto: REUTERS)
Seit Wochen ist Mariupol von jeglicher Versorgung abgeschnitten. Die humanitäre Lage in der Hafenstadt wird immer prekärer. Eine Feuerpause soll nun die Evakuierung sicherstellen.
Nach der russischen Ankündigung einer Feuerpause für Mariupol will die Regierung in Kiew 45 Busse zur Evakuierung von Einwohnern aus der seit Wochen massiv beschossenen Hafenstadt entsenden. In der vergangenen Nacht sei die ukrainische Regierung vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) darüber informiert worden, "dass Russland bereit ist, den Zugang für humanitäre Konvois aus Mariupol zu öffnen", schrieb Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk im Onlinedienst Telegram.
Deshalb würden nun die 45 Busse zum "Korridor" aus Mariupol geschickt. Das russische Verteidigungsministerium hatte am Vortag eine Feuerpause für die südukrainische Stadt angekündigt. Damit solle die Möglichkeit geschaffen werden, Zivilisten über einen Korridor aus der belagerten Stadt herauszuholen.
Der Korridor soll den Moskauer Angaben zufolge über die unter russischer Kontrolle stehende Stadt Berdjansk nach Saporischschja führen. Die ukrainische Armee müsse sich außerdem für die Sicherheit der Buskonvois einsetzen, in denen die Zivilisten transportiert werden sollen, erklärte das russische Verteidigungsministerium weiter.
Gegenseitige Schuldzuweisung
Mariupol ist seit Wochen von jeglicher Versorgung abgeschnitten und wird von den russischen Streitkräften heftig beschossen. Die Stadt ist mittlerweile weitgehend zerstört, rund 160.000 Bewohner sollen aber weiterhin dort festsitzen. Die Lage in der Stadt ist katastrophal. Nach ukrainischen Angaben wurden dort mindestens 5000 Menschen seit Beginn der russischen Angriffe vor mehr als einem Monat getötet.
Wereschtschuk hatte die Ankündigung der Feuerpause aus Moskau in der Nacht zunächst noch als weiteren Versuch russischer "Manipulation" bezeichnet. Russland hatte bereits mehrfach entsprechende Ankündigungen gemacht. Die Evakuierungsaktionen waren jedoch meist gescheitert, wofür sich beide Seiten gegenseitig die Schuld gaben.
Quelle: ntv.de, mba/AFP